Landesbischof July: Globalisierung nicht der Wirtschaft überlassen

Landesbischof July: Globalisierung nicht der Wirtschaft überlassen
Christliche Kirchen dürfen nach Auffassung des württembergischen evangelischen Landesbischofs Frank Otfried July Fragen der Globalisierung und der Ökologie nicht allein der Wirtschaft oder Umweltverbänden überlassen.

Sie müssten eigene Netzwerke knüpfen, ihre Kompetenz aus der Kenntnis der Situation vor Ort nutzen und diese auch öffentlich deutlich machen, sagte July am Donnerstag im indonesischen Medan laut einer Mitteilung der Landeskirche. July nimmt dort an der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes von 12. bis 17. Juni teil.

Die Tagung des Leitungsgremiums steht unter dem biblischen Psalm-Wort "Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen". Der Lutherische Weltbund ist die Dachorganisation von weltweit mehr als 72 Millionen lutherischen Christen. Ihm gehören 142 Kirchen in 79 Ländern an.

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Thematisiert werden bei der Ratstagung auch Fragen des Zusammenlebens der Religionen und beispielsweise des Baus christlicher Kirchen in einem islamischen Umfeld. In Indonesien hätten die christlichen Kirchen "durchaus mit Alltagsproblemen zu kämpfen", sagte der württembergische Bischof. Deshalb sei es gut, dass der Lutherische Weltbund seine Ratstagung dort abhalte. In Indonesien kommt es immer wieder zu religiös geprägten Spannungen. Rund 87 Prozent der mehr als 238 Millionen Indonesier sind Muslime, rund zehn Prozent der Bewohner des Inselstaates bekennen sich zum christlichen Glauben, darunter sechs Millionen Lutheraner.

"Christsein kann man nicht allein leben, sondern in weltweiter Gemeinschaft", ergänzte July. Das bewahre auch die deutschen Kirchen "vor Selbstgenügsamkeit und Provinzialismus".