Käßmann fühlt sich mitverantwortlich für Männerdominanz in Kirchen

Käßmann fühlt sich mitverantwortlich für Männerdominanz in Kirchen
Die 2010 als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetretene Margot Käßmann empfindet Mitverantwortung dafür, dass Frauen in kirchenleitenden Funktionen unterrepräsentiert sind.

Wenn bei Treffen hochrangiger Kirchenvertreter nur Männer auftreten, denke sie: "Es ist auch Deine Verantwortung, dass dort keine Frau zu sehen ist", sagte Käßmann der "Bild am Sonntag".

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Die damalige hannoversche Bischöfin Käßmann war 2009 als erste Frau an die Spitze der EKD gewählt worden. Im Februar 2010 trat sie nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss von allen kirchlichen Leitungsämtern zurück. Heute wirbt sie im Auftrag der EKD für das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017.

Die 56-jährige Theologin sagte, sie habe längere Zeit gebraucht, sich den Fehler zu verzeihen: "Alle Vorwürfe, die man mir machen konnte, habe ich mir selbst am lautesten gemacht. Warum habe ich kein Taxi genommen, warum bin ich nicht gelaufen?" Heute könne sie sagen: "Vielleicht sollte es so sein." Sie genieße eine "ganz neue Lebensphase mit viel persönlicher Freiheit". "Ich habe es richtig gut", sagte Käßmann.