Studie: Rechtsextreme Einstellungen weniger verbreitet

Foto: ZB/Patrick Pleul
Studie: Rechtsextreme Einstellungen weniger verbreitet
Rechtsextreme Einstellungen sind in Deutschland einer neuen Studie zufolge auf dem Rückzug.

Allerdings wachse die ablehnende Haltung gegenüber einzelnen Gesellschaftsgruppen wie Muslimen, Asylsuchenden und Angehörigen der Roma, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie der Universität Leipzig mit dem Titel "Die stabilisierte Mitte". Befragt wurden dafür im Frühjahr bundesweit knapp 2.500 Menschen im Alter zwischen 14 und 90 Jahren.

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Dabei fanden die Leipziger Forscher heraus, dass sich rechtsextreme Einstellungen unter den Wählern aller Parteien wiederfinden. Allerdings stoßen entsprechende Aussagen bei jungen Erwachsenen und Männern auf eine höhere Akzeptanz. Die Studie sieht einen engen Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Stabilität und dem Rückgang rechtsextremer Auffassungen. Die Demokratie legitimiere sich so über eine starke Wirtschaft, heißt es in der aktuellen "Mitte-Studie". Bildung sei immer noch der wichtigste Schutz vor rechtsextremen Einstellungen.

Die repräsentative Befragung erfolgt seit 2002 im Zwei-Jahres-Rhythmus. Aktuell befürworten nur noch 3,6 Prozent der Befragten eine rechtsautoritäre Diktatur, 2002 waren es noch 7,7 Prozent. Die Ausländerfeindlichkeit ist in den vergangenen zwölf Jahren von 26,9 Prozent auf 18,1 Prozent gesunken. Dabei liegen die Werte in Ostdeutschland jeweils etwas über denen in Westdeutschland.

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Auf der anderen Seite stimmen aktuell mehr als ein Drittel der Befragten (36,6 Prozent) der Aussage zu, dass Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden sollte. 2009 war jeder Fünfte (21,4 Prozent) dieser Ansicht. Sprunghaft angestiegen ist die Zahl derjenigen, die "eher" oder "voll und ganz" der Ansicht sind, "Sinti und Roma sollten aus den Innenstädten verbannt werden". Während 2011 noch 27,7 Prozent diese Meinung vertraten, waren es in diesem Frühjahr 47,1 Prozent.

Zudem sprechen sich offenbar mehr Menschen für eine restriktive Asylpolitik aus. So stimmen aktuell drei Viertel (76 Prozent) der Befragten gegen eine großzügige Prüfung von Asylanträgen, 2011 lag dieser Anteil bei einem Viertel der Befragten (25,8 Prozent).