EKD-Kulturbeauftragte Bahr wechselt zur Adenauer-Stiftung

Petra Bahr
Foto: epd-bild/Stephan Wallocha
Petra Bahr
EKD-Kulturbeauftragte Bahr wechselt zur Adenauer-Stiftung
Petra Bahr übernimmt die Leitung der Hauptabteilung Politik und Beratung der CDU-nahen Stiftung. Seit 2006 war die promovierte Theologin Kulturbeauftragte der EKD gewesen.

Die evangelische Kulturbeauftragte Petra Bahr (48) wechselt zur Konrad-Adenauer-Stiftung. Das teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in Hannover mit. Die promovierte Theologin übernimmt am 1. September die Leitung der Hauptabteilung Politik und Beratung der CDU-nahen Stiftung. "Die neue Herausforderung ist groß, aber verlockend. Mehr gesellschaftspolitische Themen, mehr Verantwortung", sagte Bahr dem Evangelischen Pressedienst.

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Bahr war 2006 zur ersten Kulturbeauftragten des Rates der EKD berufen worden und baute in dieser Funktion das Kulturbüro in Berlin auf. "Wir danken Petra Bahr für die hervorragende Arbeit der vergangenen acht Jahre", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. Der Wechsel bringe Wertschätzung für ihre Person und die evangelische Kirche zum Ausdruck. Ein EKD-Sprecher sagte, der Arbeitsbereich werde fortgeführt. 

Als Kulturbeauftragte prägte Bahr maßgeblich die kulturpolitische Präsenz der evangelischen Kirche. Kultur sei Fundament, nicht Ornament, lautet eine von Bahr geprägte Formel. Zuletzt diskutierte sie auf einem Podium des Regensburger Katholikentags unter anderem mit Bundespräsident Joachim Gauck und über die Frage "Wie viel Religion verträgt die säkulare Gesellschaft?" Auch die Auseinandersetzung mit Kirchenkritikern scheut sie in ihren Wortmeldungen nicht. Weltanschauungskonflikte sollten politisch und nicht vor Gerichten ausgetragen werden, so Bahrs Überzeugung.

Petra Bahr war maßgeblich an der Vorbereitung und Gestaltung des Themenjahres "Reformation und Musik" (2012) im Rahmen der Lutherdekade beteiligt, mit dem Staat und Kirchen das Reformationsjubiläum 2017 vorbereiten. Auch den Kirchen-Kultur-Kongress im Jahr 2011 hat sie maßgeblich geprägt. Präsenz zeigte sie überdies regelmäßig beim ökumenischen Filmempfang anlässlich der Berlinale.

Intensiv widmete sich die EKD-Kulturbeauftragte überdies dem Thema öffentliche Gedenk- und Erinnerungskultur. So vertritt sie die evangelische Kirche im Stiftungsrat der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung.  In Predigten und Vorträgen nimmt sie pointiert zu aktuellen Fragen des gesellschaftlichen Diskurses Stellung. Wöchentlich schreibt die Publizistin eine Kolumne für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Zum 400. Geburtstag von Paul Gerhardt (1607-1676) legte sie eine Biografie des Liederdichters unter dem Titel "Geh aus, mein Herz..." vor.

Aufgewachsen ist Petra Bahr im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid. Nach einer journalistischen Ausbildung studierte sie von 1989 bis 1996 evangelische Theologie und Philosophie in Münster, Bochum, Wuppertal und Jerusalem. Nach einer Tätigkeit in einer Unternehmensberatung war Bahr bis 2005 Referentin für Theologie, Recht und Politik an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg. An der Universität Basel promovierte sie über Immanuel Kant und lehrte Religionsphilosophie und Ethik an der Universität Frankfurt am Main. Im Jahr 2011 unterlag Bahr bei der Bischofswahl in Hamburg Kirsten Fehrs.