Zentralafrikanische Republik: 9.000 Menschen fliehen nach Angriff auf Kirche

Zentralafrikanische Republik: 9.000 Menschen fliehen nach Angriff auf Kirche
Die erneut aufgeflammte Gewalt in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik behindert die humanitäre Hilfe massiv. Rund 9.000 Menschen, die vor Angriffen aus einer Kirche in Bangui flohen, seien von jeglicher Unterstützung abgeschnitten, teilte eine Sprecherin des Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf mit.

Die Helfer könnten wegen der eskalierenden Gefechte zwischen Christen und Muslimen ihre Unterkünfte nicht verlassen, sagte Fatoumata Lejeune-Kaba. Die 9.000 Männer, Frauen und Kinder flüchteten am Mittwoch aus der katholischen Kirche Notre Dame de Fatima in der Hauptstadt Bangui, nachdem mutmaßliche muslimische Milizionäre das Gebäude mit Gewehren und Granaten angegriffen hatten. Laut der UNHCR-Sprecherin kamen bei dem Angriff mindestens 17 Menschen ums Leben, darunter ein Priester. Zudem hätten die Angreifer 27 Menschen entführt.

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In der Zentralafrikanischen Republik dienen Kirchen, Klöster und Moscheen als Zufluchtsort für Menschen, die der Gewalt entkommen wollen. Nach dem Angriff auf die Kirche plünderten Christen am Donnerstag eine Moschee in Bangui. Zudem blockierten sie mehrere Straßen mit Barrikaden aus brennenden Reifen. Mit den Attacken auf die Kirche und die Moschee endete eine Zeit relativer Ruhe.

Nach Informationen des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen könnten Islamisten der vor allem im Norden Nigerias wütenden Terrororganisation Boko Haram für den Angriff auf die Kirche in Bangui verantwortlich sein. Im benachbarten Nigeria hat die Gruppe Tausende Menschen getötet. Man befürchte weitere Anschläge auf Kirchen, sagte ein Sprecher in Hermannsburg.

Die Kämpfe zwischen christlichen und muslimischen Milizionären halten seit einem Putsch im März 2013 an. Hunderttausende Menschen sind innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht. Die meisten der rund 675.000 Muslime sind bereits in die Nachbarländer geflohen. Die Hälfte der insgesamt 4,5 Millionen Einwohner des Landes ist von humanitärer Hilfe abhängig. Die UN und Menschenrechtsorganisationen warnten wiederholt vor ethnischen Säuberungen. Die Afrikanische Union und die EU sind mit rund 7.000 Soldaten im Land, konnten die Gewalt bisher aber nicht stoppen.