Reformationsjubiläum soll aktuelle Bedeutung von Luthers Lehre deutlich machen

Reformationsjubiläum soll aktuelle Bedeutung von Luthers Lehre deutlich machen
Zum 500. Jahrestag der Reformation will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die heutige Bedeutung der zentralen Lehre Martin Luthers (1483-1546) herausstellen.

In einem am Mittwoch vorgestellten Grundlagentext stellt eine von der EKD eingesetzte Kommission die Rechtfertigungslehre des Reformators in den Mittelpunkt und leitet daraus aktuelle Fragen ab. Unter anderem schlägt sie vor, auf dieser Grundlage Fragen der Ökumene, der Entchristlichung der Gesellschaft, der Geschlechtergerechtigkeit und des interreligiösen Dialogs zu diskutieren.

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Luthers Rechtfertigungslehre war wesentlicher Grund der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert. Darin geht es um das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen. Nach Luthers theologischer Auffassung kann ein Mensch nur "allein durch den Glauben" erlöst werden. Er kann sich sein Seelenheil also nicht selbst verdienen, schon gar nicht erkaufen, wie es der von Luther angeprangerte Ablasshandel der römischen Kirche damals nahelegte.

Die Ad-hoc-Kommission unter Leitung des Berliner Kirchenhistorikers Christoph Markschies war damit beauftragt, eine inhaltliche Eingrenzung für das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vorzunehmen. In dem Papier unterstreichen die Experten, nicht an frühere Jubiläen anknüpfen zu wollen, in denen Martin Luther als Nationalheld gefeiert wurde.

Gleichwohl betont das Papier, den 500. Geburtstag der Kirchenreformation feiern zu wollen. Das Anliegen, eine Reform der Kirche durchzusetzen, dürfe nicht aus dem Blick geraten. "Es wäre deshalb verfehlt, das Datum nur als Gedenken an die verlorene Einheit zu begehen", heißt es in dem Papier. Die katholische Kirche äußerte sich bisher verhalten zu der Idee, gemeinsam mit der evangelischen Kirche das Reformationsjubiläum zu feiern. Sie spricht von "gedenken" statt "feiern".