Präses Schwaetzer: Kleinbauern können Weltbevölkerung nicht ernähren

Präses Schwaetzer: Kleinbauern können Weltbevölkerung nicht ernähren
Die Erzeugnisse von Kleinbauern reichen nach Einschätzung der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, nicht für die Welternährung aus.

"Die kleinbäuerliche Landwirtschaft alleine wird die Weltbevölkerung nicht satt bekommen", sagte Schwaetzer am Freitag in Stuttgart bei einer Podiumsdiskussion auf der Messe "Fair Handeln". Nach Ansicht der früheren FDP-Politikerin wird es eine "verantwortete Nahrungsindustrie" geben müssen, um den Bedarf an Lebensmitteln sicherzustellen.

###mehr-artikel###

Schwaetzer betonte, die Kirche setze sich gesellschaftlich für eine "Ethik des Genug" ein. In ihren Stellungnahmen könne sie nicht ausgewogen sein, weil ihr Platz immer an der Seite der Armen sei, sagte Schwaetzer.

Ursula Hudson, Vorsitzende von "Slow Food Deutschland", sprach sich für eine drastische Reduzierung des Fleischkonsums aus. Um von der industriellen Massentierhaltung wegzukommen, könne es einen Sonntagsbraten "nur alle 14 Tage oder seltener" geben. Billig produzierte Nahrungsmittel hätten oft hohe Folgekosten, etwa nitratbelastete Brunnen, betonte Hudson.

Die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, forderte ein Label für fair hergestellte Waren. Es sollte nur an Firmen gehen, an deren Produktionsstätten Gewerkschaften zugelassen sind, die geregelte Arbeitszeiten haben und die Schwangere schützen. Sie störe sich an der "Ramschmentalität" etwa beim Textilienkauf, bei dem viele nicht auf die Arbeitsbedingungen in den Produktionsfirmen achteten, sagte Käßmann bei der Veranstaltung der baden-württembergischen Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit.