Zeitung: Schavan will Urteil zum Doktortitel nicht akzeptieren

Foto: dpa/Maurizio Gambarini
Zeitung: Schavan will Urteil zum Doktortitel nicht akzeptieren
Die frühere Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will das Gerichtsurteil, nach dem ihr der Doktortitel zu Recht entzogen wurde, nicht akzeptieren.

Wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" am Freitag unter Berufung auf das Umfeld der Politikerin berichtete, bereitet sich Schavan mit ihren Anwälten darauf vor, gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf Rechtsmittel einzulegen. Würde sie auf diesen Schritt verzichten, müsste sie den Doktortitel einen Monat nach Zustellung des Urteils ablegen. Die Entscheidung des Gerichts stieß in CDU- und Wissenschaftskreisen auf Kritik. 

###mehr-artikel###

Ein Jahr nach der Aberkennung des Doktorgrades hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf das Verfahren der Universität Düsseldorf am Donnerstag für korrekt erklärt. Es wies die Klage der CDU-Politikerin gegen die Hochschule zurück. Die Entscheidung, Schavan wegen Plagiaten den Doktortitel zu entziehen, sei "rechtmäßig ergangen", sagte die Vorsitzende Richterin Simone Feuerstein (AZ: 15 K 2271/13).

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) stellte im Falle Schavan die Aussagekraft von Gerichtsurteilen über universitäre Entscheidungsprozesse infrage. "Die Entscheidung zeigt die Grenzen der gerichtlichen Überprüfbarkeit fragwürdiger universitärer Verfahren", sagte Gröhe der Zeitung und fügte hinzu: "Mein Vertrauen in die persönliche Integrität von Annette Schavan ist völlig ungebrochen."

Der Präsident der Berliner Humboldt-Universität, Jan-Hendrik Olbertz, hatte ein anderes Urteil erwartet und zeigte sich "etwas überrascht". Aber natürlich müsse man das in einem Rechtsstaat akzeptieren, sagte er der "Berliner Morgenpost" (Freitagsausgabe).

Olbertz sparte jedoch nicht mit Kritik am Verfahren der Heinrich-Heine-Universität: "Bei einem solch komplexen Problem hätte die Universität Düsseldorf externe Gutachter hinzuziehen müssen." Auch warf der Universitätspräsident der Hochschule fehlende Selbstkritik vor: "1980 ist diese Arbeit mit sehr gut bewertet worden. Das muss die Universität Düsseldorf doch aufarbeiten", sagte er. Annette Schavan tue ihm "einfach leid. Das ist schon dramatisch."