Joachim Meisner setzt sich als Kölner Erzbischof zur Ruhe

Joachim Meisner setzt sich als Kölner Erzbischof zur Ruhe
Klare Worte etwa zur Abtreibung scheute er nicht, bei vielen eckte er erzkonservative Kardinal damit an: Jetzt würdigte sein Amtsbruder Robert Zollitsch die oft unbequemen Positionen Meisners.

Der Kölner Kardinal Joachim Kardinal Meisner hat sich am Sonntag mit einem feierlichen Pontifikalamt als Bischof des Erzbistums verabschiedet. Meisner dankte zu Beginn dem "Heiligen Volke Gottes". Er habe nie vor leeren Bänken die Heilige Messe feiern müssen, sagte er im Kölner Dom: "Ihr seid mit mir gegangen durch dick und dünn." Nach 25 Jahren als Erzbischof von Köln war Meisner am 28. Februar von Papst Franziskus in den Ruhestand versetzt worden.

Bedeutung des Gebets

In seiner Predigt hob Meisner die Bedeutung des Gebets hervor. Wo der Mensch in Anbetung niederkniee, werde er "geheiligt". "Eine Gemeinschaft, eine Gemeinde, eine Familie, die miteinander betet, hält zusammen und bleibt zusammen." Die Anbetung sei der Zement, der die Glieder einer Gemeinde zusammenfüge.

###mehr-artikel###An die Besucher des Pontifikalamtes appellierte er, die in der Kapelle des Maternushauses eingerichtete Eucharistische Anbetung Tag und Nacht als "mein Vermächtnis an das geliebte Erzbistum Köln" anzunehmen. "Hier darf ich und kann ich in Zukunft auch ohne Jurisdiktion und amtlichen Auftrag mit euch weiterhin ein Beter und Bruder sein", sagte er zum Abschluss seiner Predigt.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, würdigte den 80-jährigen Theologen als "unbeirrbaren Zeugen Christi und seiner Kirche". Meisner habe mit klaren Worten und unbequemen Positionen das Evangelium verkündet und die Lehre der Kirche verteidigt. Meisners Zeugnis sei eindeutig, auch wenn der "Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens in einer oft nur vordergründig aufgeklärten und vermeintlich pluralen Gesellschaft immer wieder auf Unverständnis" gestoßen sei und manchmal heftigen Widerstand hervorgerufen habe.

Gäste aus dem In- und Ausland

An der Verabschiedungsfeier nahmen Kardinäle und Bischöfe aus dem In- und Ausland sowie mehrere hundert Priester und Diakone teil. Auf der Gästeliste standen unter anderem der neue Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. Gekommen waren auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihre Stellvertreterin, die Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sowie weitere Vertreter der Landesregierung.

Mit dem Gottesdienst wurde zugleich Meisners 25. Amtsjubiläum und 80. Geburtstag gefeiert. Meisner trat sein Amt als Erzbischof von Köln am 12. Februar 1989 an. Bis zur Wahl eines Nachfolgers wird das größte deutsche Bistum von Prälat Stefan Heße geleitet.