Zollitsch rechnet mit Neuerungen im katholischen Umgang mit Familien

Zollitsch rechnet mit Neuerungen im katholischen Umgang mit Familien
Der scheidende Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, erwartet neue Anstöße zum Thema Familie durch Papst Franziskus und die Sondersynode im Herbst.

Vieles werde inzwischen "neu und vertieft" gesehen, sagte Zollitsch am Samstag im Interview der Woche des Südwestrundfunks. Dabei gehe es auch um die Fragen, wo wiederverheirate Geschiedene in der Kirche ihren Ort hätten und "wie es mit dem Dienst an den Sakramenten" sei. In der katholischen Kirche sind wiederverheiratete Geschiedene vom Abendmahl ausgeschlossen.

Positionen der Amtskirche werden als rückschrittlich abgelehnt

Die Ergebnisse der durch Papst Franziskus angestoßenen großen Fragebogenaktion zu Ehe und Familie hätten ihn nicht überrascht, sagte Zollitsch: Die Realität sei bekannt gewesen und sei auch der Hintergrund, "warum wir sagten, wir wollen einen Anstoß machen und wollen das mit den Menschen gemeinsam überlegen". Der Umfrage zufolge lehnen Deutschlands Katholiken die Positionen ihrer Kirche zu Geschlechtsverkehr vor der Ehe, Homosexualität und wiederverheirateten Geschiedenen mehrheitlich als rückschrittlich ab.

###mehr-artikel###Bei dem innerkirchlichen Dialogprozess fühle er sich durch Franziskus "stark motiviert" und "sehr bestärkt", auf die Menschen zuzugehen, auf Fragende, Zweifelnde und Suchende, sagte der Freiburger Erzbischof weiter. Das Thema Familie und die Umfrage-Ergebnisse sind Gegenstand einer Sondersynode im Oktober in Rom. Auch die Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe, die ab Montag in Münster zusammenkommt, wird sich damit befassen.

Zollitschs Amtszeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz geht mit der Wahl seines Nachfolgers am Mittwoch in Münster zu Ende. Der Papst hatte bereits im September das Rücktrittsgesuch des 75-Jährigen aus Altersgründen angenommen. Im Erzbistum Freiburg bleibt Zollitsch als Apostolischer Administrator noch solange im Amt, bis der Papst einen Nachfolger ernannt hat.