Kongolesischer Rebellenführer von Strafgerichtshof verurteilt

Kongolesischer Rebellenführer von Strafgerichtshof verurteilt
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat am Freitag den kongolesischen Rebellenführer Germain Katanga wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verurteilt.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Katanga 2003 mit seinen Truppen ein Dorf im Osten des Landes überfallen und in wenigen Stunden 200 Menschen getötet hat. Wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung und Sex-Sklaverei wurde der 35-Jährige hingegen freigesprochen. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Die Entscheidung der Richter rief gemischte Reaktionen hervor.

"Das heutige Urteil ist ein Sieg für die Opfer und ihre Familien und eine klare Botschaft, dass Verbrecher bestraft werden", sagte William Pace von der "Coaltion for the ICC", einem weltweiten Netzwerk von Menschenrechtsorganisationen. Auch die kongolesische "Liga für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit" begrüßte das Urteil, "weil es Opfern die Hoffnung auf Entschädigung für die Verbrechen gibt", sagte der Koordinator der Organisation, Eloi Urwodhi Uciba. "Das Urteil kommt zur richtigen Zeit für die Menschen in der Region."

Freispruch wegen sexueller Gewalt löst Kritik aus

Frauenrechts-Organisationen äußerten sich dagegen kritisch. "Der Freispruch Katangas von Vergewaltigung und Sex-Sklaverei ist eine verheerende Entscheidung für die Überlebenden des Angriffs und alle anderen Opfer in der Region", sagte Brigid Inder von der "Women's Iniatiative for Gender Justice" (Fraueninitiative für Geschlechtergerechtigkeit).

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Bei dem Angriff von Katangas FRPI-Miliz auf das ostkongolesische Dorf Bogoro wurden zahlreiche Frauen vergewaltigt, viele auch verschleppt und anschließend als Sex-Sklavinnen gehalten. Die Richter sprachen Katanga in diesem Anklagepunkt jedoch frei, weil nicht bewiesen werden konnte, dass die Vergewaltigungen Teil des Angriffplans waren. Das Urteil gilt als wegweisend, weil Katanga der erste Angeklagte ist, der vom Internationalen Strafgerichtshof für sexuelle Verbrechen angeklagt wurde.

Insgesamt nahmen 366 Opfer am Prozess teil. Katanga, der seit 2007 in Den Haag in Haft ist, hatte auf nicht schuldig plädiert. Die Verteidigung kann gegen das Urteil Berufung einlegen. Das Urteil gegen Katanga ist das dritte seit das Gericht 2002 seine Arbeit aufnahm. Katangas Mitangeklagter, der Rebellenführer Mathieu Ngudjolo Chui, war 2012 für dieselben Verbrechen aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Der Internationale Strafgerichtshof ist das erste permanente Gericht, das schwere Menschenrechtsverletzungen in 122 Ländern verfolgen kann.