Diakonie und Caritas begrüßen Sozialwort - Kritik aus Hessen

Diakonie und Caritas begrüßen Sozialwort - Kritik aus Hessen
Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier hat das neue Sozialwort der beiden großen Kirchen begrüßt.

Die Initiative sei ein Plädoyer für die Wiedererlangung des Primats der Politik und für eine politische Orientierung an den Schwächsten der Gesellschaft, erklärte Stockmeier am Freitag in Berlin. Die Kirchen erinnerten daran, dass es angesichts von Not und Unrecht keine Gleichgültigkeit geben dürfe.

###mehr-links###

Der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, Georg Cremer, sagte, Politik müsse sich stärker am Ziel der Teilhabe ausrichten. "Was wir dringend brauchen, ist eine Perspektive für langzeitarbeitslose Menschen", sagte Cremer. Nötig sei ein sozialer Arbeitsmarkt. Das forderten auch die beiden Kirchen. Die Mittel dafür seien in den vergangenen Jahren aber deutlich gekürzt worden.

Stockmeier vermisst das Thema Pflege

Aus der Diakonie Hessen wurde indes scharfe Kritik an der Sozialinitiative laut, sie sei "politisch zu unkritisch". Aus diakonischer Sicht "überraschend, wenn nicht ärgerlich" wirkte etwa "die naiv-positive Bewertung" der Hartz-IV-Gesetzgebung und der Schuldenbremse sowie die Verharmlosung der Themen Altersarmut und prekäre Beschäftigung, erklärte der Referent für Armutspolitik, Alexander Dietz.

###mehr-artikel###

Johannes Stockmeier, Präsident der Diakonie Deutschland, kritisierte, dass in dem Papier zwei große politische Herausforderungen nicht eingehend thematisiert worden seien: der Umgang mit einer zunehmenden Zahl alter pflegebedürftiger Menschen und die Migration. Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände hätten viel beizutragen zu einer Kultur des Willkommens, sagte Stockmeier. Es sei "schade, dass dieser zentrale Aspekt gesellschaftlichen Wandels so wenig Berücksichtigung findet".

Die katholische und die evangelische Kirche wollen mit dem Thesenpapier "Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft" eine Debatte über die gesellschaftlichen Zukunftsfragen in Gang setzen. Die zehn Thesen thematisieren unter anderem die ethischen Maßstäbe für die Wirtschaft, den Abbau der Staatsverschuldung, ökologische Nachhaltigkeit und den demografischen Wandel.