Schwules Netzwerk ehrt Kirchenpräsident Jung

Schwules Netzwerk ehrt Kirchenpräsident Jung
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung ist der erste Kirchenvertreter, der mit der "Kompassnadel 2014" des Schwulen Netzwerks NRW ausgezeichnet wird.

Das Schwule Netzwerk NRW ehrt den hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung mit der "Kompassnadel 2014". Als Kirchenpräsident habe Jung aus einer herausragenden Position an dem Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland mitgewirkt, hieß es nach Angaben der hessen-nassauischen Kirche beim Neujahrsempfang des Netzwerks am Freitagabend in Köln.

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Diese Schrift beschreibe den Stellenwert von Lesben, Schwulen, gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und Regenbogenfamilien theologisch neu. "Volker Jung setzt sich dafür ein, dass ein vielfältiges Familienbild, trotz aller Kritik aus den eigenen Reihen, Einzug in das Selbstverständnis der Evangelischen Kirche in Deutschland hält", sagte Steffen Schwab, Vorstandsvorsitzende der Organisation. Dies sei ein Zeichen, das überkonfessionell eine hohe positive Symbolkraft ausstrahle.

"Vielen Lesben und Schwulen erscheinen die Kirchen und die überwältigende Mehrheit kirchlicher Repräsentanten bis heute als homophober Block", sagte Schwab. Mit der Verleihung der Kompassnadel an Jung "würdigen wir, dass er diesem Bild mit seinem herausragenden Engagement entgegentritt", ergänzte Schwab. Jung gebe den vielen Menschen in der evangelischen Kirche, die sich für die Emanzipation von Lesben und Schwulen einsetzen, ein Gesicht.

Der Kirchenpräsident nehme die Verleihung der Kompassnadel gerne stellvertretend für alle an, "die sich in der evangelischen Kirche für neue Formen des verantwortungsvollen Zusammenlebens stark machen und gegen jegliche Diskriminierung verteidigen", teilte die Landeskirche mit. 

Der Preis, der bisher unter anderem an die Redaktion des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und den früheren Präsidenten des Deutschen Fußballbunds, Theo Zwanziger, verliehen wurde, würdigt Persönlichkeiten, die sich um die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Homosexuellen besonders verdient gemacht haben. Erstmals erhält mit Jung ein Kirchenvertreter die seit 2001 vergebene Ehrung. Sie soll zum Christopher Street Day am 5. Juli in Köln übergeben werden.