Menschenrechtler beklagen Massaker in Birma

Menschenrechtler beklagen Massaker in Birma
Nach Berichten über ein Massaker an muslimischen Rohingya im Westen Birmas haben Menschenrechtler sofortige Aufklärung gefordert.

"Birmas Behörden müssen eine prompte und transparente Untersuchung der tödlichen Gewalt gewährleisten", erklärte Phil Robertson, stellvertretender Asien-Dirktor von "Human Rights Watch", am Freitag in Bangkok. Zuvor gab es Berichte, wonach vor einigten Tagen in dem Dorf Du Char Yar Tan mehr als 40 Menschen getötet worden seien, darunter Frauen und Kinder. Den Angaben zufolge stürmte eine buddhistische Menge den Ort. Die Regierung bestreitet die Tötungen.

###mehr-artikel###

Auch andere Menschenrechtsorganisationen berichteten unter Berufung auf Augenzeugen von mindestens 40 Toten. Es wird vermutet, dass die Zahl der Opfer in Wirklichkeit noch höher ist. Den Informationen zufolge hatte die Gewalt offenbar bereits am 9. Januar begonnen, als acht Angehörige der muslimischen Volksgruppe der Rohingya verschleppt und offenbar ermordet worden waren. Wenige Tage später war ein Polizist von Rohingya getötet worden, woraufhin Sicherheitskräfte das Dorf umstellten. Schließlich stürmten Buddhisten den Ort im westlichen Bundesstaat Rakhine.  

In der Region kam es seit Juni 2012 wiederholt zu blutigen Konflikten zwischen Buddhisten und der muslimischen Minderheit, bei denen nach offiziellen Angaben mehr als 240 Menschen getötet wurden. Mindestens 140.000 Bewohner flohen. "Human Rights Watch" warf der Regierung und den Sicherheitskräften ethnische Säuberungen, Mord, Verfolgung und Zwangsumsiedlungen vor.

Etwa 90 Prozent der rund 60 Millionen Einwohner Birmas sind Buddhisten, die Muslime machen ungefähr vier Prozent aus. Allein im Rakhine-Staat leben etwa 750.000 Rohingya, die in Birma jedoch nicht als ethnische Minderheit anerkannt sind.