Weltbild: Gehälter bis Ende März sicher

Weltbild: Gehälter bis Ende März sicher
Der Insolvenzverwalter der Verlagsgruppe Weltbild kann noch keine Prognose über die Sanierungsaussichten des Unternehmens abgeben. Die Beschäftigten werfen der katholischen Kirche vor, sie habe den Glauben an Weltbild verloren.

Der Insolvenzverwalter der Verlagsgruppe Weltbild, Arndt Geiwitz, will versuchen, einen Investor für den Konzern zu finden. Das habe er am Montag bei den Mitarbeiterversammlungen im Verlagshaus in Augsburg deutlich gemacht, sagte Timm Boßmann, Vertrauensmann der Gewerkschaft ver.di im Weltbild-Betriebsrat, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Gehälter der Beschäftigten seien bis Ende März sicher. Zu den Sanierungsaussichten für den Konzern konnte Geiwitz noch nichts sagen. Der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte, die Insolvenz habe keinen Einfluss auf die weiteren Medienaktivitäten der katholischen Kirche und der Bischofskonferenz. Die Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner teilte am Montag mit, der Insolvenzverwalter werde erst mit allen Seiten Gespräche führen. Dies seien neben den Mitarbeitern und dem Management Lieferanten, Großkunden, Gesellschafter und Finanzierungspartner.

Sanierung nicht ausgeschlossen

Boßmann sagte, ein Stellenabbau bei dem katholischen Verlag sei bei den Versammlungen noch kein Thema gewesen. Vielmehr habe man die bereits länger geplanten Kündigungen im Kundendienst "erst einmal auf Eis gelegt, um das Unternehmen als Ganzes zu betrachten", berichtete Boßmann. "Klar ist aber auch, dass es nicht so weitergehen wird, wie bisher."

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Die Stimmung in der Belegschaft ist nach Angaben des Betriebsrats "sehr, sehr ernst". Es herrsche eine "enorme Verunsicherung". Dennoch hätten die Mitarbeiter noch nicht den Mut verloren: "Wir hoffen alle auf einen Investor und eine vernünftige Fortführung des Unternehmens." Die Mitarbeiter hätten den Eindruck, die Kirche habe das Handtuch geworfen, "obwohl es durchaus Chancen zur Sanierung gab", sagte Boßmann: "Ausgerechnet die Kirche hat als einzige den Glauben an Weltbild verloren." Er erwarte von der Kirche, "dass sie zumindest mit einem erheblichen finanziellen Anteil" dazu beitrage, Weltbild für einen möglichen Investor interessant zu machen.

Der Weltbild-Verlag hatte am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro beschäftigt insgesamt 6.800 Mitarbeiter, 2.200 davon am Standort Augsburg. Weltbild gehört zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Zur Verlagsgruppe gehört auch die Buchhandelskette Hugendubel.

Verlagsgruppe sollte Stiftung werden

Die katholische Kirche wies den Vorwurf einer Mitschuld an der Pleite der Verlagsgruppe zurück. "Wir konnten es als Gesellschafter nicht verantworten, auf absehbare Zeit eine dreistellige Millionensumme aus Kirchensteuermitteln zu investieren, sagte der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe).

Weltbild schrieb seit längerem Verluste. Hinzu kamen in der Vergangenheit Schlagzeilen über den Vertrieb von Erotik- und Esoterik-Medien. Die katholische Kirche hatte daher 2011 zunächst beschlossen, den Verlag abzustoßen. Dieser Beschluss wurde rückgängig gemacht. Stattdessen kündigte die Kirche an, die Verlagsgruppe in eine Stiftung umzuwandeln. Das erfolgte jedoch nicht.

Erst kürzlich war bekanntgeworden, dass Weltbild seinen Anteil an dem Onlinebuchportal Buecher.de aufstocken will. Bisher hielten Weltbild, Holtzbrinck und Axel Springer je ein Drittel an dem Portal. Das Bundeskartellamt hatte keine Einwände gegen die Pläne von Weltbild, die Anteile von Holtzbrinck zu übernehmen.