Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen feiert Umzug nach Hannover

Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen feiert Umzug nach Hannover
Mit einem Festgottesdienst hat die Weltgemeinschaft der Reformierten Kirchen am Sonntag ihren Umzug nach Hannover gefeiert. Der Dachverband von fast 230 protestantischen Kirchen mit rund 80 Millionen Mitgliedern hatte zum Jahresbeginn seine Geschäftsstelle von Genf in die niedersächsische Landeshauptstadt verlegt.

Von Hannover aus werde die Weltgemeinschaft "neue Kapitel des Lebens, der Arbeit und des Zeugnisses reformierter Kirchen schreiben", sagte ihr Präsident Jerry Pillay aus Südafrika in seiner Predigt in der evangelisch-reformierten Kirche.

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Die evangelisch-reformierten Christen gehören zu den großen konfessionellen Zweigen innerhalb des Protestantismus. Die Weltgemeinschaft hatte aus Kostengründen beschlossen, die Schweiz zu verlassen. Genf gilt als eine der teuersten Städte der Welt. Die Wechselkurse zum starken Schweizer Franken führten zu finanziellen Verlusten, deshalb zog der Verband in den Euro-Raum.

Die Entscheidung, aus Genf wegzuziehen, sei den Verantwortlichen nicht leicht gefallen, sagte Pillay. Doch der Umzug nach Hannover biete die Chance, sich neu zu orientieren und neue Schwerpunkte zu setzen. Die Arbeit der Weltgemeinschaft sei einem Buch vergleichbar: "In den vergangenen 65 Jahren haben wir die Kapitel in Genf geschrieben, während wir als internationale Organisation weltweit tätig waren." Von nun an würden die Kapitel in Hannover geschrieben - aber es bleibe dasselbe Buch.

Frank-Walter Steinmeier hatte sich für den Umzug eingesetzt

Am neuen Sitz der Weltgemeinschaft, im "Calvin Zentrum" in Hannover, hat bereits der deutsche Dachverband der Reformierten seinen Sitz. Zudem ist Hannover das Zentrum der deutschen Lutheraner und Sitz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zu der beide Zweige des Protestantismus gehören. Für den Umzug der Weltgemeinschaft nach Hannover hatte sich maßgeblich unter anderem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) eingesetzt, der selbst zur evangelisch-reformierten Kirche gehört.

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Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen ist der Dachverband der evangelisch-reformierten Christen in aller Welt. Sie vertritt rund 230 Kirchen mit rund 80 Millionen Mitgliedern in 108 Ländern auf allen Kontinenten. Damit gehört sie zu den großen konfessionellen Zweigen innerhalb des Protestantismus. Zum Jahresbeginn 2014 hat die Weltgemeinschaft aus Kostengründen ihren Sitz von Genf nach Hannover verlegt.

Die Wurzeln der reformierten Kirche liegen in der Schweizer Reformation des 16. Jahrhunderts. Zu ihren Vätern zählen die Reformatoren Ulrich Zwingli (1484-1531) aus Zürich und Johannes Calvin (1509-1564) aus Genf. Beide setzten auf eine radikale Erneuerung der Kirche.

Deutsche Mitglieder der Weltgemeinschaft sind die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer und die Lippische Landeskirche mit Sitz in Detmold. Höchstes Gremium der Weltgemeinschaft ist die Vollversammlung, die sich etwa alle sieben Jahre trifft.