Mediziner: Zu wenige Deutsche spenden Organe

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Mediziner: Zu wenige Deutsche spenden Organe
Fachleute und Betroffene haben die geringe Bereitschaft zur Organspende in Deutschland kritisiert.

"In Spanien oder Österreich spenden deutlich mehr Menschen", sagte der Transplantationsmediziner Axel Haverich am Donnerstagabend in Hannover. Die Spendenbereitschaft sei deutschlandweit infolge der Skandale in mehreren Transplantationskliniken im Jahr 2012 stark gesunken.

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Ängste wegen der Skandale seien jedoch unberechtigt, sagte Haverich bei einer Diskussionsveranstaltung des niedersächsischen Sozialministeriums. Der Missbrauch habe sich nur auf eine kleine Zahl von Zentren für Lebertransplantationen beschränkt. Die Kontrollen seien ausgeweitet worden und bei Herz- und Lungentransplantationen habe es keinen Missbrauch gegeben. 

Nur 22 Prozent der Bundesbürger hätten einen Organspendeausweis. In Spanien sei die Zahl der Spender hingegen dreimal so hoch, erläuterte Haverich, der Klinikdirektor an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist. 

"Je mehr Spender, desto weniger Skandale", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer. Die deutsche Ärzteschaft müsse verstärkt um das verloren gegangene Vertrauen werben. Der DGB-Chef hatte im September seiner kranken Ehefrau eine Niere gespendet.