Positives Echo auf Hitzlsperger-Outing

Positives Echo auf Hitzlsperger-Outing
Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger hat sich als Homosexueller geoutet und dafür öffenlich viel Lob geerntet. Die Bundesregierung begrüßte das Bekenntnis des 31-Jährigen. Es sei gut, dass Hitzlsperger über etwas "spricht, was ihm wichtig ist, was ihn möglicherweise auch befreit", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch.

"Wir leben in einem Land, in dem niemand Angst haben sollte, seine Sexualität zu bekennen aus Angst vor Intoleranz", betonte Seibert. Auch Ex-Grünen-Chefin Claudia Roth würdigte das Outing. "Es ist besonders bemerkenswert, wie er das Klischee vom Fußballer, der angeblich nicht schwul sein kann, aushebelt", sagte sie der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagsausgabe). "Es sollten Generäle und Bischöfe folgen", forderte Roth.

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Hitzlsperger outete sich in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstagsausgabe) als erster deutscher Profi-Spieler. "Ich äußere mich, weil ich die Diskussion über Homosexualität unter Profi-Sportlern voranbringen möchte", sagte er. Im Fußball werde Homosexualität schlicht ignoriert.  

"Ich habe großen Respekt vor dem Outing", sagte der religionspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Volker Beck. Zugleich bedauerte er, dass dieser Schritt offenbar erst nach Hitzlspergers aktiver Zeit möglich gewesen sei. Hitzlsperger hatte seine Karriere als Fußball-Profi vor vier Monaten beendet. Homosexualität sei im Männerfußball immer noch ein Tabuthema, sagte Beck: "Ich hoffe, dass Hitzlspergers mutiger Schritt dazu beiträgt, dass dieses Tabu endlich fällt."

Lüders empfahl Outing "ausdrücklich zur Nachahmung"

"Das Outing wird die Debatte über Fußball und Homosexualität versachlichen helfen", sagte der Vorsitzende der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Jörg Litwinschuh. Der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD), Axel Hochrein, würdigte Hitzlspergers Outing als einen großartigen und ermutigenden Schritt: "Offene Worte, Flanke und Treffer: Für uns das Tor des Monats!"

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, empfahl Hitzlspergers Outing "ausdrücklich zur Nachahmung". Hitzlsperger werde damit zum Vorbild für Tausende andere Sportlerinnen und Sportler, die sich bislang nicht getraut hätten, mit ihrer sexuellen Orientierung offen umzugehen.

Hitzlsperger spielte für die Bundesligisten VfB Stuttgart und VfL Wolfsburg, von 2004 bis 2010 auch in der deutschen Nationalmannschaft. Zuletzt stand er beim englischen FC Everton unter Vertrag.