Hilfswerk: Christen am härtesten in Nordkorea verfolgt

Hilfswerk: Christen am härtesten in Nordkorea verfolgt
Die Verfolgung von Christen hat nach Erkenntnissen des Hilfswerks Open Doors in 2013 weltweit zugenommen, besonders in politisch instabilen Ländern. Am schlechtesten geht es den Gläubigen in Nordkorea, Somalia und Syrien.

Rund 100 Millionen Christen seien wegen ihres Glaubens Verfolgung ausgesetzt und daher die am stärksten bedrängte Glaubensgemeinschaft, ergibt sich aus dem neuen "Weltverfolgungsindex" der überkonfessionellen Menschenrechtsorganisation, der am Mittwoch im hessischen  Kelkheim vorgestellt wurde.

###mehr-artikel###Danach sind abermals Christen im kommunistischen Nordkorea am härtesten unterdrückt. Der Besitz einer Bibel werde in dem stalinistischen Land mit der Todesstrafe oder Arbeitslager für die gesamte Familie geahndet. Auf den nächsten Plätzen folgen Somalia und Syrien. Insgesamt listet die Statistik 50 Staaten auf, in denen Christen benachteiligt oder verfolgt werden.

Kauder besorgt

Besorgnis über das Ausmaß der Christenverfolgung äußerten der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, und die Unionspolitikerin Erika Steinbach. Es gebe immer mehr Staaten, in denen der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung Gewalt und Hass gegen religiöse Minderheiten mit sich bringe, beklagte Kauder. Mit zunehmender Gewaltbereitschaft religiöser Fanatiker wachse die Gefahr für christliche Gemeinden und einzelne Gläubige. Eine Trendwende zeichne sich leider nicht ab. Viele Konflikte seien aber nur auf den ersten Blick Religionskonflikte. "Vielmehr verbergen sich soziale Auseinandersetzungen dahinter", sagte Kauder der "Südwestpresse" (Ulm).

Das öffentliche Bekenntnis zum eigenen Glauben und das Werben für die eigene Religion dürften nicht eingeschränkt werden. Das Recht, den Glauben zu wechseln, sei zentraler Bestandteil der durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte garantierten Religionsfreiheit, sagte die Abgeordnete Steinbach. "Mit großer Sorge stellen wir fest, dass die Realität eine andere ist."

Brennpunkt Nahost

Besonders prekär ist die Lage für Christen dem Hilfswerk zufolge weiterhin im Nahen Osten. In Syrien würden Christen massiv von islamistischen Rebellengruppen verfolgt, die ein "christenfreies Syrien unter der Scharia" (islamisches Recht) anstrebten, heißt es in dem Bericht. Von den Rebellen werden die Christen als Anhänger des syrischen Regimes angesehen. Das Bürgerkriegsland verschlechterte sich von Platz elf auf drei in der Liste der Länder mit Christenverfolgung.

Auf Rang vier findet sich der Irak, wo Christen durch islamistische Extremisten entführt, ermordet und vertrieben werden. Die nächsten Plätze nehmen Afghanistan, Saudi-Arabien, die Malediven, Pakistan, der Iran und der Jemen ein.

Weniger Gewalt in Mali

In Afrika habe die Verfolgung von Christen durch islamische Extremisten erneut zugenommen, berichtet Open Doors. Besorgniserregend sei die Situation in der Zentralafrikanischen Republik. Nachdem die Allianz der islamistischen Seleka-Rebellen die Regierung im März 2013 gestürzt hatte und anschließend mit Gewalt gegen Christen vorging, sei das mehrheitlich christlich geprägte Land auf Rang 16 im Verfolgungsindex gelandet. Eine Abnahme der Gewalt gegen Christen wird für Mali verzeichnet, wo nach einer internationalen militärischen Operation Menschenrechtsverstöße und Terrorakte durch islamische Extremisten zurückgingen. Mali verbesserte sich daraufhin von Platz sieben auf Rang 33 im Verfolgungsindex.

###mehr-links###Für diese Statistik erfasst das Hilfswerk Einschränkungen für Christen im Privatleben, in Familie und Gesellschaft sowie auf nationaler und politischer Ebene. Zudem wird der Grad der Gewalt gegen Christen erhoben. Für den Index 2014 wurde die Religionsfreiheit von Christen zwischen November 2012 und Oktober 2013 untersucht.

"Zu wenig Beachtung"

"Leider finden die unfassbaren Gräueltaten an Christen in der Öffentlichkeit noch viel zu wenig Beachtung", sagte Markus Rode, Leiter des deutschen Zweigs von Open Doors mit Sitz im hessischen Kelkheim. Er appellierte an Kirchen, Medien und Politik, diesen Menschenrechtsverletzungen noch entschiedener als bisher entgegenzutreten. Die internationale Organisation unterstützt eigenen Angaben zufolge in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen.