Stilles Gedenken an Tod von Afrikaner Jalloh in Dessau-Roßlau

Foto: dpa/Peter Endig
Stilles Gedenken an Tod von Afrikaner Jalloh in Dessau-Roßlau
In Dessau-Roßlau ist am Dienstag an den Tod des Afrikaners Oury Jalloh in einer Polizeizelle vor neun Jahren erinnert worden.

Bei dem stillen Gedenken wurden auf der Haupttreppe zu dem Revier, in dem Jalloh starb, Kerzen entzündet und Blumen niedergelegt. Zu den Teilnehmern gehörten Oberbürgermeister Klemens Koschig (parteilos) und der Präsident der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost in Dessau-Roßlau, Gerhard Degner.

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Unabhängig von der Mahnwache planen die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh und Flüchtlingsgruppen für den Nachmittag eine Demonstration durch die Innenstadt. Die Initiative fordert unter anderem die Aufnahme von neuen Ermittlungen wegen Mordes. Jalloh war am 7. Januar 2005 von der Polizei festgenommen worden, weil sich Frauen auf der Straße von ihm belästigt fühlten und er sich gegen herbeigerufene Beamte wehrte. Wenig später starb er an einer Liege gefesselt bei einem Brand in einer Gewahrsamszelle.

Nach Darstellung der Polizei soll der Asylbewerber das Feuer selbst ausgelöst haben. In einer zweiten Hauptverhandlung in dem Fall war vom Landgericht Magdeburg Ende 2012 der Polizist Andreas S. wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt worden. Laut Gericht wäre eine Rettung Jallohs möglich gewesen. Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Nebenklagevertretung haben Revision eingelegt. Die Akten liegen inzwischen beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe vor. Einer Gerichtssprecherin zufolge wurde noch keine Entscheidung getroffen.