Taizé-Jugendtreffen: Kirchen betonen Stellenwert der Ökumene

Taizé-Jugendtreffen: Kirchen betonen Stellenwert der Ökumene
Katholiken und Protestanten haben auf dem Taizé-Jugendtreffen in Straßburg ihren Willen zur Ökumene bekräftigt. Während in den kirchlichen Institutionen oft nur über das Trennende diskutiert werde, würden viele Menschen im Alltag die Ökumene vorwegnehmen, sagte der Prior der Taizé-Gemeinschaft, Frère Alois, am Montagabend vor Journalisten in Straßburg. Dort findet bis zum 1. Januar das von der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé organisierte Europäische Jugendtreffen statt, zu dem mehr als 20.000 Jugendliche gekommen sind.

Die Kirchen müssten deutlicher machen, "dass wir christliche Identitäten haben und nicht in erster Linie konfessionelle Identitäten", sagte der aus Deutschland stammende Frère Alois. Bei dem Treffen beten, diskutieren und feiern evangelische und katholische Christen gemeinsam und grenzüberschreitend in Baden und dem Elsass. Die jungen Leute kommen dem Prior zufolge zusammen, um den christlichen Glauben für ihr eigenes Leben konkret und erfahrbar zu machen. Zudem bewegten sie konkrete Alltagsfragen wie etwa Arbeitslosigkeit oder Migration.

Zollitsch: "Es ist gut, wenn Jugendliche für Frieden beten"

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Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, rief die Teilnehmer des Taizé-Treffens zu einer aktiven Mitgestaltung Europas auf. "Es ist gut, wenn Jugendliche für den Frieden beten, den die Welt so dringend braucht", sagte der Freiburger Erzbischof. Angesichts des Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren seien die Menschen 2014 mehr denn je aufgerufen, Frieden lebendig in ihren Herzen wirken zu lassen und für das große Friedenswerk Europas zu danken.

Straßburg stehe für Versöhnung und Freundschaft zwischen den Völkern, fügte Zollitsch hinzu: "Die früheren Grenzen sind keine Grenzen mehr, hier finden wir zusammen."

Fischer: "Wir brauchen Tankstellen des Glaubens"

Der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer bezeichnete das ökumenische Treffen als besonderes Zeichen. Es verdeutliche, welche "herzliche und innige Beziehung das Verhältnis der Ökumene in Baden ausmacht". Es zeige eine Verbundenheit in Europa, die nicht ökonomisch oder politisch sei, sondern geistig und geistlich. "Wir brauchen solche Tankstellen des Glaubens", sagte Fischer: "Hier wird Ökumene intensiv gelebt und gefeiert".

Im Straßburger Münster beteten Fischer und Zollitsch am Montagabend gemeinsam mit Frère Alois und den Jugendlichen. Straßburg sei eine Hochburg der deutsch-französischen Aussöhnung und des Friedens in Europa, heißt es in einem Grußwort der beiden leitenden Geistlichen, "in Straßburg entsteht Europa".

Mit einem "Fest der Nationen" am Silvesterabend endet das Europäische Jugendtreffen. Am Neujahrstag reisen die Teilnehmer aus knapp 50 Nationen wieder ab. Die Bischöfe dankten ihnen, dass sie sich in ihrer Heimat "mit konkreten Zeichen der Solidarität in den Dienst des Anderen" stellen. Das nächste Taizé-Treffen findet zum Jahreswechsel 2014/2015 in Prag statt.