NS-Raubkunst: Zentralrat der Juden fordert Aufklärung der Herkunft

NS-Raubkunst: Zentralrat der Juden fordert Aufklärung der Herkunft
Nach dem Bekanntwerden eines spektakulären Fundes von NS-Raubkunst in München fordert Dieter Graumann, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, eine äußerst sorgfältige Aufklärung.

Die Herkunft der Bilder müsse in jedem Fall genau rekonstruiert werden, "um die rechtmäßigen Besitzer oder deren Nachkommen ausfindig zu machen", sagte Graumann der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstagsausgabe).  Dabei solle man sich "den Grundsätzen der Washingtoner Konferenz" verpflichtet fühlen. Diese Grundsätze sehen eine Rückgabe von Raubkunst auch in jenen Fällen vor, die juristisch verjährt sind.

Der Sensationsfund mache wieder einmal sehr deutlich, "der Holocaust war nicht nur Massenmord, sondern auch Massenraubmord", sagte Graumann. Eine sorgfältige Recherche werde "vermutlich sehr schwer werden", doch auch eine sehr lange Suche nach den ursprünglichen Eigentümern der Kunstwerke lohne sich: "Späte Gerechtigkeit ist besser als gar keine."

Nach einem "Focus"-Bericht hat der deutsche Zoll bereits 2011 in der Wohnung eines 80-jährigen Münchners rund 1.500 verschollen geglaubte Kunstwerke beschlagnahmt, darunter Gemälde von Pablo Picasso, Marc Chagall, Emil Nolde und Henri Matisse. Viele davon hätten die Nationalsozialisten jüdischen Sammlern geraubt oder als "entartete" Kunst konfisziert. Am Dienstag will die Augsburger Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz neue Informationen bekanntgeben.