Hunderte bei Demos gegen Rechtsextremisten

Hunderte bei Demos gegen Rechtsextremisten
In Leipzig und Bad Nenndorf haben an diesem Samstag Neonazis demonstriert. In beiden Städten setzten Gegendemonstranten ein Zeichen. Leipzigs Oberbürgermeister warb für religiöse Toleranz, weil die Rechten dort gegen eine Moschee protestierten.

Hunderte Menschen haben am Samstag in Leipzig und im niedersächsischen Bad Nenndorf gegen Aufmärsche von Rechtsextremisten protestiert. Mit Plakaten wie "Moin Moschee" und "Gegen den Kleingarten im Kopf" setzten rund 300 Leipziger ein Zeichen gegen Ängste vor einem geplanten Moscheebau, die von der NPD geschürt werden. Unweit des möglichen Moschee-Standortes im Stadtteil Gohlis protestierten knapp 100 Anhänger der rechtsextremen Partei gegen das Bauvorhaben.

In Bad Nenndorf feierten Neonazi-Gegner einen ökumenischen Gottesdienst, zu dem die christlichen Kirchen und die Jüdische Gemeinde der Stadt eingeladen hatten. Anschließend formierten sich Demonstranten zu einem "Zug der Erinnerung". Die Polizei sprach von etwa 200 Teilnehmern, das Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" zählte 300 Menschen.

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Die Partei "Die Rechte" hatte einen Marsch zum Nenndorfer Wincklerbad geplant. Dort hatte der britische Geheimdienst von 1945 bis 1957 mutmaßliche NS-Kriegsverbrecher verhört, dabei kam es teilweise zu Misshandlungen. Neonazis veranstalten bereits seit 2006 sogenannte "Trauermärsche" zum Wincklerbad.

Auf einer Kundgebung der NPD-Gegner vor der Leipziger Friedenskirche plädierte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) für eine Durchsetzung des grundgesetzlich geschützten Rechtes auf Religionsfreiheit, das auch für den Islam gelte. Eine freie und offene Gesellschaft unterscheide sich von der Nazidiktatur, aber auch von einigen islamisch geprägten Ländern gerade durch diese Toleranz.

Die muslimische Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde plant den Neubau einer Moschee im orientalischen Stil mit zwei zwölf Meter hohen Minaretten in Leipzig. Es wäre - nach einer Moschee in Berlin-Pankow - die zweite Moschee mit Minaretten in Ostdeutschland. Nach Bekanntwerden der Baupläne hatte sich eine Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben gegründet.