Weiterhin viel mehr ältere Bundesfreiwillige im Osten als im Westen

Weiterhin viel mehr ältere Bundesfreiwillige im Osten als im Westen
In den ostdeutschen Bundesländern leisten weiterhin sehr viel mehr Erwachsene und ältere Menschen einen Bundesfreiwilligendienst als in den westlichen Ländern, wo die Jugendlichen deutlich überwiegen. Das geht aus der Oktober-Statistik hervor, die das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben am Donnerstag veröffentlichte.

Insgesamt waren nach Angaben der Behörde Ende Oktober 47.176 Menschen im Bundesfreiwilligendienst tätig. Der Trend zu immer mehr älteren Freiwilligen im Osten hat sich in den vergangenen zwölf Monaten noch verstärkt.

###mehr-artikel###In den fünf ostdeutschen Ländern sind der Oktober-Statistik zufolge rund dreimal so viele 51- bis 65-Jährige als sogenannte "Bufdis" beschäftigt wie junge Erwachsene unter 27 Jahren. In Sachsen beispielsweise waren Ende Oktober 2.514 Bundesfreiwillige zwischen 51 und 66 Jahre alt, aber nur 939 jünger als 27. In Brandenburg kommen 1.103 Ältere auf 350 Junge. In den mittleren Jahrgängen zwischen 27 und 50 Jahren kommen in den fünf östlichen Ländern ebenfalls drei Ältere auf einen Jungen.

Die Anteile Älterer und Jüngerer im Bundesfreiwilligendienst werden statistisch seit April 2012 erfasst. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der Anteil Älterer gegenüber den Jüngeren noch einmal erhöht. Vor einem Jahr, im Oktober 2012, kamen im Osten etwa zwei 51- bis 65-Jährige auf einen jungen Erwachsenen bis 27 Jahre.

In den westlichen Bundesländern sind die Verhältnisse umgekehrt: In Schleswig-Holstein beispielsweise kommen 71 Ältere auf 1.150 Junge, in Baden-Württemberg stehen 212 Bundesfreiwillige zwischen 51 und 65 Jahren 4.731 jungen Leuten unter 27 Jahren gegenüber.

Freiwilligendienst kann auch in Teilzeit geleistet werden

Der Bundesfreiwilligendienst steht Frauen und Männern ab dem 16. Lebensjahr offen. Er dauert bis zu 24 Monate und kann auch in Teilzeit geleistet werden. Der Bund bezahlt 35.000 Vollzeitstellen pro Jahr. Recherchen der in Berlin erscheinenden "tageszeitung" (Donnerstagausgabe) zufolge arbeiten in den östlichen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit viele ältere Hartz-IV-Empfänger als "Bufdis". Sie können so bis zu 200 Euro im Monat hinzuverdienen.

Daten über den Anteil der Hartz-IV-Empfänger unter den Bundesfreiwilligen gibt es weder beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln, noch bei der Bundesagentur für Arbeit (BA), wie eine Sprecherin auf Nachfrage mitteilte. Das Bundesfamilienministerium hat für Mitte November eine erste Evaluation der Freiwilligendienste seit der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes im Juli 2011 angekündigt.