Erzbischof Müller verteidigt Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener

Erzbischof Müller verteidigt Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener
Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat den Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von der Kommunion verteidigt.

In einem Beitrag für die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwochsausgabe) verweist Müller auf die Unauflöslichkeit der Ehe als Sakrament. Zugleich räumt er ein, dass die Frage des Sakramentempfangs für wiederverheiratete Geschiedene aufgrund der zunehmenden Zahl der Betroffenen "ein pastorales Problem großer Tragweite" darstelle. 

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Der Beitrag unter dem Titel "Die Macht der Gnade - Zur Unauflöslichkeit der Ehe und der Debatte um die zivil Wiederverheirateten und die Sakramente" war den Angaben zufolge bereits im Juni in der katholischen Zeitung "Tagespost" veröffentlicht. Für Herbst 2014 hat Papst Franziskus eine Sonderbischofssynode zur Familienseelsorge einberufen. In der Erzdiözese Freiburg gibt es eine Initiative, nach der Katholiken, die geschieden und wiederheiratet sind, nicht kategorisch von der Kommunion ausgeschlossen bleiben sollen.

Die Ehe sei eine "göttliche Norm, über die die Kirche keine Verfügungsgewalt hat". Die Kirche habe jedoch die Vollmacht zu klären, "welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine im Sinne Jesu unauflösliche Ehe zustande kommt", schreibt der Glaubenspräfekt. Gläubige, die der Überzeugung seien, ihre Ehe sei ungültig, müssen dies aus Müllers Sicht von den zuständigen Kirchenbehörden klären lassen. Diese können gegebenenfalls eine Ehe für nichtig erklären und damit den Weg für eine neue von der katholischen Kirche anerkannte Verbindung ebnen.

"Die Gefahr einer Banalisierung des Gottesbildes"

Der oberste Glaubenshüter der katholischen Kirche warnt, "dem wachsenden Unverständnis gegenüber der Heiligkeit der Ehe kann die Kirche nicht entsprechen durch pragmatische Anpassung an das vermeintlich Unausweichliche". Sie müsse vielmehr mutig an den eigenen Lehren festhalten. "Ein müder Prophet sucht in der Anpassung an den Zeitgeist sein Heil."

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Falls die Kirche wiederverheirateten Geschiedenen aus Barmherzigkeit die Teilnahme an der Eucharistie zugestehe, drohe "die Gefahr einer Banalisierung des Gottesbildes, wonach Gott nichts anderes vermag, als zu verzeihen". In dem Beitrag im "Osservatore Romano" verweist Müller derweil auf die Forderung an Seelsorger und Gemeinden, "Menschen in irregulären Situationen offen und herzlich aufzunehmen, ihnen einfühlsam und helfend zur Seite zu stehen und sie die Liebe des Guten Hirten spüren zu lassen".

Vatikansprecher Federico Lombardi hatte reserviert auf die Handreichung der Erzdiözese Freiburg über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen reagiert. Das Dokument sei nicht von einer maßgeblichen Stelle des Erzbistums verfasst worden. Papst Franziskus forderte auf dem Rückflug seines Brasilien-Besuchs kürzlich neue Lösungen für den Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen. Dies hatte Hoffnungen auf eine Lockerung des Verbots geweckt.