Countdown zum Friedensnobelpreis: Pakistanerin Malala Favoritin

Foto: dpa/Facundo Arrizabalaga
Countdown zum Friedensnobelpreis: Pakistanerin Malala Favoritin
Die junge Pakistanerin Malala Yousafzai geht als Favoritin ins Rennen um den Friedensnobelpreis, der in diesem Jahr am 11. Oktober vergeben wird.

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Die 16-Jährige, die heute in Großbritannien lebt, setzt sich für Bildung für Mädchen ein und wurde vor fast genau einem Jahr bei einem Anschlag der radikal-islamischen Taliban schwer verletzt. Sie wäre die jüngste Trägerin des Friedensnobelpreises, der seit 1901 vergeben wird.

Die Auszeichnung des jungen Mädchens durch das Nobelkomitee wäre zeitgemäß und passend, um Themen wie Kinder und Bildung in den Zusammenhang mit Frieden und Konflikten zu stellen, sagte Kristian Berg Harpviken, Direktor des Friedensforschungsinstituts PRIO in Oslo dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aber auch als Verfechterin von Menschenrechten und Demokratie wäre die Ehrung Malalas sinnvoll.

Russische Menschenrechtlerinnen sind auch Favoriten

"Es ist immer schwierig, über den Friedensnobelpreis zu spekulieren", räumte Harpviken ein.  Denn zwischen dem Ablauf der Nominierungsfrist Anfang Februar und der Entscheidung Anfang Oktober passiere viel auf der Welt. Harpviken, der seit fünf Jahren seine Überlegungen zu dem hoch angesehenen Friedenspreis veröffentlicht, verteidigt seine Mutmaßungen: "Über den Friedensnobelpreis zu spekulieren ist wichtig, denn es belebt die Diskussionen, worum es bei der Auszeichnung gehen sollte."

Der PRIO-Direktor nennt als weitere Anwärterinnen die drei russischen Menschenrechtlerinnen Ludmila Alexejewa, Swetlana Gannuschkina and Lilja Schibanowa. Es folgen Schwester Mary Tarcisia Lokot, die sich für Friedensarbeit und Versöhnung in Nord-Uganda einsetzt, und der kongolesische Arzt Denis Mukwege, der vergewaltigte Frauen operiert. Mukwege wurde in diesem Jahr bereits der Alternative Nobelpreis zuerkannt.

Auch drei norwegische Historiker und Autoren sehen in Malala Yousafzai eine Favoritin für den diesjährigen Friedensnobelpreis. Die Betreiber der Webseite "Nobeliana" führen darüber hinaus Menschenrechtler aus Russland und Weißrussland sowie die kurdische Politikerin und Menschenrechtlerin Leyla Zana auf.

So viele Nominierte, wie nie zuvor

Gute Chancen werden in Online-Wettbüros zudem dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton, dem WikiLeaks-Informanten Bradley Manning und der afghanischen Menschenrechtlerin Sima Samar eingeräumt. Das Nobelkomitee in der norwegischen Hauptstadt Oslo selbst hält sich traditionsgemäß bedeckt und veröffentlicht keine Informationen bis zur Bekanntgabe der Preisträger, die in diesem Jahr am Freitag erfolgt.

Veröffentlicht wird aber die Anzahl der Vorschläge: In diesem Jahr sind 259 Kandidaten nominiert worden, so viele wie noch nie zuvor. Darunter sind auch 50 Organisationen. Medienberichten zufolge wurde auch der NSA-Whistleblower Edward Snowden vorgeschlagen, allerdings nach Ablauf der Frist im Februar.

Der mit umgerechnet rund 920.000 Euro dotierte Friedensnobelpreis wird traditionell am 10. Dezember in Oslo verliehen, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Im vergangenen Jahr wurde die Europäische Union ausgezeichnet, 2009 US-Präsident Barack Obama. Beide Entscheidungen des Nobelkomitees gelten als umstritten.