Suche nach Vermissten des Geiseldramas von Kenia - Bundesregierung verurteilt Terrorangriff

Suche nach Vermissten des Geiseldramas von Kenia - Bundesregierung verurteilt Terrorangriff
Trauer in Nairobi: Nach dem blutigen Ende des viertägigen Geiseldramas in einem Einkaufszentrum hat Kenia am Mittwoch der Opfer gedacht. Mindestens 67 Menschen wurden nach bisherigen Angaben von den islamistischen Angreifern getötet. Das Schicksal von mehr als 50 Vermissten war zunächst weiter unklar.

###mehr-artikel###

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte den Anschlag als eine "entsetzliche Tat". Sie sprach den Angehörigen ihr Mitgefühl aus.

Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta hatte am Dienstagabend das Ende der Belagerung der belebten Westgate-Mall bekanntgegeben. Bei der Befreiung seien fünf mutmaßliche Terroristen getötet und elf festgenommen worden, sagte er. Zu dem Anschlag bekannte sich die islamistische Al-Shabaab aus dem Nachbarland Somalia.

Forensiker aus Israel, Großbritannien und den USA sichern die Spuren

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Mittwoch in Berlin, der Überfall und die Geiselnahme gelte nicht nur Kenia, sondern solle Menschen aus allen Nationen treffen. Der Terrorismus sei eine internationale Gefahr. Die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden.

Nach dem Ende der Geiselnahme begann am Mittwoch die Spurensicherung. Daran seien auch Forensik-Teams aus Israel, Großbritannien und den USA beteiligt, sagte Kabinettsminister Francis Kimemia der Zeitung "Daily Nation". Priorität habe die schnelle Identifizierung der Opfer. Etwa 200 Menschen wurden dem örtlichen Roten Kreuz zufolge verletzt.

Verwirrung um "Weiße Witwe"

Über ihren Twitter-Account wies die Al-Shabaab am Mittwoch erneut Berichte zurück, unter den Tätern habe sich auch eine Britin befunden, die als "Weiße Witwe" bekannt sei. "Wir engagieren keine unserer Schwestern in solchen Operationen", hieß es. Die Spekulationen hatte die kenianische Außenministerin Amina Mohammed in einem Fernsehinterview ausgelöst. Darin erklärte sie, unter den Tätern befänden sich zwei oder drei US-Amerikaner sowie eine Britin. Kenyatta erklärte in seiner Rede an die Nation am Dienstag, die Aussage stütze sich auf Erkenntnisse des Geheimdienstes. Bestätigen könne er diese aber nicht.

Kenyatta sprach von einem Triumph über den Terror. "Wir haben unsere Angreifer beschämt und besiegt. Diese Feiglinge werden Gerechtigkeit erfahren, ebenso wie ihre Hintermänner, wer immer sie sind." Kenyatta rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Anschlag als Racheakt

Die Al-Shabaab hatte seit langem mit Anschlägen in Kenia gedroht, nachdem das kenianische Militär Ende 2011 in den Konflikt im Nachbarland Somalia eingegriffen und die Miliz zurückgedrängt hatte. Das Westgate-Einkaufszentrum galt - auch wegen seiner israelischen Eigentümer - als mögliches Terrorziel und war mit privaten Sicherheitskräften vergleichsweise gut gesichert.