Kirchenvertreter dringen auf politische Lösung für Syrien

Kirchenvertreter dringen auf politische Lösung für Syrien
Kirchenvertreter aus Russland, den USA, Europa und Syrien haben eine politische Lösung für den Konflikt in Syrien angemahnt.

"Wir glauben, dass es keine militärische Lösung für die Krise in Syrien geben kann", sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, am Donnerstag nach einem Treffen in Genf. An der Konsultation nahmen auch der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan und der Syrien-Sondergesandte der Vereinten Nationen, der algerische Diplomat Lakhdar Brahimi, teil.

Die Kirchen-Repräsentanten betonten in einer Erklärung, dass die seit langem geplante zweite Friedenskonferenz zu Syrien so schnell wie möglich stattfinden müsse. Eine erste Friedenskonferenz für Syrien 2012 habe zwar das Blutvergießen nicht stoppen können. Der Dialog zwischen den verfeindeten Parteien sei aber noch immer der einzige Weg, der Erfolg verspreche.

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An den UN-Sicherheitsrat appellierten die Kirchenvertreter, ohne Verzögerung eine Syrien-Resolution auf der Grundlage der russisch-amerikanischen Einigung vom 14. September zu beschließen. Die Regierungen der USA und Russlands werden aufgefordert, ihre besondere Verantwortung für den Frieden wahrzunehmen und zusammenzuarbeiten, um nationale und ausländische Konfliktparteien zu einem Ende der Gewalt zu bewegen.

Generalsekretär Tveit hob hervor, die Kirchenrepräsentanten seien nicht nur wegen des Leidens der Christen in Syrien tief besorgt. Die Not aller Bevölkerungsgruppen und der Angehörigen aller Religionsgemeinschaften in dem arabischen Land müsse beendet werden.

Für die Evangelische Kirche in Deutschland nahm Auslandsbischof Martin Schindehütte an der Konsultation teil. Weitere Teilnehmer waren der "Außenminister" des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, der armenische Erzbischof Vicken Aykazian und aus Syrien Patriarch Gregorius III. Laham, der höchste katholische Würdenträger im Nahen Osten, Metropolit Eustathius Matta Roham, sowie die Bischöfe Armash Nalbandian und Dimitrios Charbak. Auch Generalskeretär Martin Junge vom Lutherischen Weltbund war beteiligt.

Vor Ausbruch der Konfrontation zwischen dem Regime des Diktators Baschar al-Assad und der Opposition im März 2011 lebten etwa zwei Millionen Christen unter den insgesamt 21 Millionen Syrern. Viele davon sind mittlerweile vor der Gewalt ins Ausland geflohen. Die christliche Minderheit konnte unter Assad ihre Religion unbeschränkt ausüben. Christen wurden auch wirtschaftlich bevorzugt. Christen in Syrien seien Teil einer vielfältigen Gesellschaft mit einer reichen Geschichte, heißt es in der Erklärung der Kirchen.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) umfasst knapp 350 Kirchen mit mehr als 500 Millionen Gläubigen. Auch Kirchen in Syrien sind Mitglieder des Dachverbandes.