Zollitsch: "Liturgie ist nichts Weltfernes"

Zollitsch: "Liturgie ist nichts Weltfernes"
Zum Abschluss eines Gesprächsforums der Deutschen Bischofskonferenz hat Erzbischof Robert Zollitsch die Bedeutung von Liturgie betont. Zwei Tage lang sprachen Vertreter der Bischofskonferenz mit Delegierten der Diözesen über Fragen des Gottesdienstes.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat die Bedeutung einer in die Lebenswelt hineinwirkenden Liturgie betont. Es sei wichtig, "die Liturgie in der Welt zu verankern", erklärte der Freiburger Erzbischof am Samstag in Stuttgart zum Abschluss eines zweitägigen Gesprächsforums zu Fragen des Gottesdienstes. Dabei waren 300 Teilnehmer aus allen 27 Diözesen, darunter 35 Mitglieder der Bischofskonferenz.

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"Wir haben erlebt und diskutiert, wie vielfältig die Liturgie bei uns ist", sagte Zollitsch. "Die Feier der Liturgie als Zentrum unseres Glaubens hat in Stuttgart eine Vergewisserung erfahren. Liturgie ist nichts Weltfernes, sondern ein zutiefst innerkirchliches Geschehen, das in die Welt hinauswirkt." Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, bekräftigte: "In der Liturgie ist es wichtig, dass die Zeichen dem entsprechen, was wir glauben." Dabei spiele auch die Qualität eine wichtige Rolle: "Predigten müssen gut sein, der Gottesdienst muss gut gestaltet und der Lektor verständlich sein. Da dürfen keine Hindernisse entstehen".

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hob hervor, dass Liturgie Räume öffnen und Menschen neu ansprechen könne. "Dabei ist es notwendig, die Situation von Menschen und Pfarrgemeinden im Blick zu halten. Gerade den Suchenden in unseren Gemeinden müssen wir eine Antwort geben", sagte er. Liturgie sei immer ein Ausdruck von Gemeinschaft, betonte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. Sie stehe nicht vereinzelt für sich.

Vertrauensbildende Maßnahme

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, nannte den Dialogprozess auf Bundesebene einen wichtigen Impulsgeber für die Diözesen, Verbände und Gemeinschaften. "Das Vertrauen ist gewachsen und die Gesprächskultur hat sich verbessert", sagte er. Der Prozess habe eine "große Integrationskraft in Deutschland entwickelt".

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Die Bischöfe hatten den auf fünf Jahre angelegten Gesprächsprozess 2010 ins Leben gerufen, um nach den Enthüllungen des Missbrauchsskandals Vertrauen zurückzugewinnen. Die vorhergehenden Foren fanden in Mannheim 2011 und in Hannover 2012 statt.

Der Prozess habe in einer Situation begonnen, die von einer großen Sehnsucht nach angstfreier Kommunikation in der Kirche geprägt gewesen sei, erklärte Glück. "Die Tagungen von Mannheim und Hannover haben uns gezeigt, dass es kein Tabuthema mehr gibt." Trotzdem wünsche er sich, dass sich die Kirche in Deutschland noch mehr von Papst Franziskus anregen lasse, Mut zu zeigen und sich von der Sprachlosigkeit in manchen Themen zu befreien. "Wir müssen noch mehr sprachfähig werden, zum Beispiel auch in den Fragen der Sexualethik", forderte der CSU-Politiker.