Kirche von England wegen Rüstungsinvestitionen unter Druck

Kirche von England wegen Rüstungsinvestitionen unter Druck
Die anglikanische Kirche von England ist wegen Investitionen in ein Unternehmen, das an der Kriegswaffenherstellung beteiligt ist, unter Druck geraten.

Wie die britische Tageszeitung "Independent" online berichtete, ist die Kirche mit rund zehn Millionen Pfund (zwölf Millionen Euro) an einer Firma beteiligt, die Systeme für unbemannte Drohnen liefert. Sowohl die Kirche selbst als auch ihr Pensionsfonds hätten Anteile an der Firma General Electric, deren Tochterfirma "ein führender Hersteller von integrierten Systemen und Technologien für Kampfflugzeuge, Militärfahrzeuge, Helikopter, Landfahrzeuge und Drohnen" sei, berichtet das Blatt.

###mehr-artikel###Die Kirche verteidigte ihre Investitionen in das Unternehmen. Weniger als drei Prozent des Geschäfts von General Electric entfalle auf die Rüstungsproduktion, sagte eine Sprecherin. Damit würden die Ethikregeln, die die Kirche für ihre finanziellen Beteiligungen aufgestellt hat, eingehalten. General Electric produziere auch Geschirrspülmaschinen, Flugzeugmotoren und Beleuchtungsprodukte, sagte die Sprecherin.

Dennoch sei der US-Konzern auf der Liste der 20 weltweit wichtigsten Rüstungsfirmen, schreibt der "Independent". Das Unternehmen habe allein im vergangenen Jahr vier Milliarden Dollar mit Rüstungsprodukten umgesetzt. Symon Hill, Mitbegründer der Initiative Christianity Uncut, sagte: "Investitionen in General Electric entsprechen zwar den Regeln aber nicht dem Geist der Investitionsrichtlinien der Kirche von England."

Proteste von Friedensgruppen

Der weltweit tätige Mischkonzern ist auch einer von 1.400 Ausstellern auf der Rüstungsindustriemesse DSEI. Gegen die am Montag in London eröffnete Branchenmesse haben Friedensaktivisten, darunter auch kirchliche Gruppen zu Protesten aufgerufen.

Kritik an der Investitionspolitik der anglikanischen Kirche ist nicht neu. Erst vor wenigen Wochen musste die Kirche von England zugeben, am Kreditunternehmen Wonga beteiligt zu sein. Kurz zuvor hatte der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, angekündigt, er wolle Anbietern wie Wonga, die extrem hohe Zinsen verlangen, aus dem Markt drängen.