Vatikan nimmt Amtsführung des Limburger Bischofs unter die Lupe

Vatikan nimmt Amtsführung des Limburger Bischofs unter die Lupe
Der Vatikan greift in den Konflikt über die Amts- und Lebensführung des Bischofs von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, ein.

Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) wird Kardinal Giovanni Lajolo am Montagnachmittag in Deutschland erwartet. Der 78 Jahre alte Kirchendiplomat soll sich als sogenannter "Apostolischer Visitator" im Gespräch mit Bischöfen und Mitgliedern der Bistumsleitung ein Bild verschaffen.

Der Limburger Bischof und sein Generalvikar Franz Kaspar stehen seit langem in der Kritik. Im März vergangenen Jahres klagte eine Gruppe namhafter Priester über ein "Klima lähmender Furcht". Bald darauf wurde ein Erster-Klasse-Flug nach Indien publik. In diesem Zusammenhang ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts einer falschen eidesstattlichen Erklärung des Bischofs.

Mitglied der vatikanischen Kongregation für die Bischöfe

In den vergangenen Wochen wurde bekannt, dass sich die Kosten für den Neubau des "Diözesanes Zentrum" genannten Bischofshauses auf dem Limburger Domberg gegenüber dem ursprünglichen Ansatz in Höhe von zwei Millionen Euro vervielfacht haben. Die Herkunft der Bausumme ist nicht geklärt. Am Freitag nahm Tebartz-van Elst einen Protestbrief mit 4.453 Unterschriften von Katholiken seines Bistums entgegen.

Kardinal Lajolo ist mit der katholischen Kirche in Deutschland wohlvertraut. Als junger Diplomat beobachtete er in den 70er Jahren die Würzburger Synode. Von 1995 an war der Geistliche, der fließend deutsch spricht, Botschafter des Heiligen Stuhls in Berlin. In dieser Zeit geriet er mehrfach mit dem Kölner Kardinal Joachim Meisner aneinander. Acht Jahre später wurde Lajolo vatikanischer "Außenminister". Derzeit ist Lajolo Mitglied der vatikanischen Kongregation für die Bischöfe.