Passauer Glockengießerei schließt - 900-jährige Tradition endet

Passauer Glockengießerei schließt - 900-jährige Tradition endet
Aus Passau werden künftig keine Kirchenglocken mehr in alle Welt gehen.

Die Glockengießerei Perner werde in Kürze ihre Produktion einstellen, erklärte Inhaber Rudolf Perner. "Der letzte große Glockenguss im Lehmverfahren erfolgt an diesem Freitag." Mehr als 100 Gäste hätten sich angemeldet und wollten zusehen, "wenn der große Ofen zum letzten Mal brennt", sagte Perners Ehefrau am Donnerstag dem epd.

Die letzte große Glocke sei für die ehemalige Klosterkirche Maria Himmelfahrt in Aldersbach in Niederbayern bestimmt. In den nächsten Tagen will das Unternehmen nach eigenen Angaben noch einzelne, kleinere Glocken herstellen. Danach wird das traditionelle Glockenhandwerk in Passau, das seit 1144 gepflegt wurde, nach fast 900 Jahren enden.

Nur noch wenige Glockengießereien

Wie der Inhaber berichtete, gab es zuletzt immer weniger Aufträge für neue Glocken. Die Produktion nach dem aufwendigen Lehmverfahren sei schon seit einigen Jahren zurückgegangen. Das Ende des Glockengießens bedeute allerdings nicht das Aus für das Unternehmen Perner, das seit 1946 in Passau ansässig ist. Künftig sollen Mitarbeiter Glocken und Läutwerke warten.

Deutschlandweit existieren nur noch wenige Glockengießereien, weitere Betriebe gibt es in Österreich, den Niederlanden und der Schweiz.