Bewerbung für humanitären Dienst der EU schon möglich

Bewerbung für humanitären Dienst der EU schon möglich
Wer sich für einen Freiwilligen-Einsatz in der weltweiten humanitären Hilfe interessiert, kann künftig Mitglied des neuen "Europäischen Freiwilligenkorps" werden.

Die EU-Nothilfekommissarin Kristalina Georgiewa stellte am Mittwoch in Brüssel die Details der Initiative vor. Zwischen 2014 und 2020 will die EU 10.000 Helfer für einen Auslandseinsatz rekrutieren. Einige Pilotprojekte laufen bereits. Nähere Informationen für Bewerber gibt es auf der Webseite der EU-Kommission.

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Wie Georgiewa erläuterte, müssen die Freiwilligen mindestens 18 Jahre alt sein und einen europäischen Pass oder eine Dauer-Aufenthaltserlaubnis besitzen. Die Teilnehmer werden in internationalen Gruppen ausgebildet, bevor sie in Katastrophengebiete entsendet werden. Erfahrung im Bereich der humanitären Hilfe ist kein Muss. "Unerfahrene Freiwillige werden nicht in Projekte mit Sicherheitsrisiko geschickt", unterstreicht die EU-Kommission.

Bedarf an humanitärer Hilfe sehr groß

Die EU will mit dem Freiwilligendienst keine völlig neuen Strukturen schaffen, sondern auf der Arbeit renommierter Hilfsorganisationen der europäischen Länder aufbauen. Diese wählen in vielen Fällen die Einsatzorte und die Bewerber aus und erhalten dafür aus Brüssel Geld und Unterstützung. Entsprechend kann die Dauer des Einsatzes und die Aufwandsentschädigung unterschiedlich ausfallen. Im Moment werden beispielsweise Freiwillige für Projekte in Äthiopien, Kambodscha, Bangladesch und Südsudan gesucht.

Anfangs hätten die Hilfsorganisationen ernsthafte Zweifel an der EU-Initiative gehabt, berichtete Georgiewa. Sie hätten Doppelstrukturen und einen Abzug von Fördergeldern befürchtet. "Daher haben wir darauf geachtet, die Organisationen intensiv einzubinden." Dass der Bedarf an humanitärer Hilfe sehr groß sei, sei allen Beteiligten klar: "Im letzten Jahr brauchten weltweit 350 bis 400 Millionen Menschen Unterstützung. Doch es gab nur 270.000 Helfer, die sehr unterschiedlich ausgebildet und ausgerüstet waren."

Zusätzlich zu den 10.000 Auslandskräften will die EU-Kommission 10.000 "Online-Freiwillige" rekrutieren. Sie sollen Aufgaben übernehmen, die sich zu Hause am Computer erledigen lassen. Georgiewa will außerdem 7.000 Ortskräfte in den Krisenländern selbst ausbilden lassen. Insgesamt will sie den Freiwilligendienst bis 2020 mit einem Budget von 239 Millionen Euro ausstatten. Die europäischen Regierungen und das Europaparlament müssen die Summe noch genehmigen.