Europarat: Mehr Kinderarbeit durch Wirtschaftskrise

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Europarat: Mehr Kinderarbeit durch Wirtschaftskrise
Im Süden Europas müssen aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise immer mehr Kinder Geld verdienen. Zu dieser Einschätzung kommt der Menschenrechtskommissar des Europarats in Straßburg, Nils Muiznieks, in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier über Kinderarbeit.

"Ein Risiko besteht in Ländern, die durch Sparmaßnahmen hart getroffen wurden", schreibt Muiznieks. Es gehe dabei etwa um Zypern, Griechenland, Italien und Portugal.

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Genaue Zahlen gebe es bisher nicht, da Untersuchungen zu diesem Thema fehlten, monierte Muiznieks. Die meisten europäischen Länder verfügten über angemessene Gesetze zur Kinderarbeit, überwachten aber ihre Umsetzung in die Praxis nicht ausreichend. Es müsse besser beleuchtet werden, welche Konsequenzen die Kürzungen in den Sozial- und Bildungshaushalten für Kinder hätten, forderte Muiznieks.

Etwas mehr Datenmaterial gibt es laut Muiznieks über die Situation in Osteuropa. Dort ist die Lage dramatisch: So müssen in Georgien 29 Prozent der Kinder zwischen sieben und 14 Jahren zum Familieneinkommen beitragen. In Albanien beträgt diese Ziffer 19 Prozent. In Russland steht nach Schätzung der dortigen Regierung rund eine Million Kinder in Lohn und Brot. "Viele dieser Kinder arbeiten unter extrem gefährlichen Bedingungen, etwa in der Landwirtschaft, auf dem Bau, in kleinen Fabriken oder auf der Straße", unterstrich der Menschenrechtskommissar.