Kulturrat fordert schärfere Kontrollen für Künstlersozialabgabe

Kulturrat fordert schärfere Kontrollen für Künstlersozialabgabe
Der Deutsche Kulturrat hat eine regelmäßige Kontrolle der Künstlersozialabgabe von Firmen und Institutionen gefordert.
02.08.2013
epd
Tanja Tricarico

"Ohne eine kontinuierliche Prüfung durch die Deutsche Rentenversicherung werden die ehrlichen Unternehmen bestraft und müssen letztlich mehr bezahlen", sagte der Geschäftsführer des Kulturrates, Olaf Zimmermann, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Über die Künstlersozialkasse (KSK) sind eigenen Angaben zufolge rund 180.000 Kreative versichert. Darunter fallen freiberuflich tätige Musiker oder Bildhauer, aber auch Fotografen und Journalisten. Die Beiträge werden zur Hälfte von den Versicherten getragen. Die andere Hälfte wird zu 40 Prozent vom Bund finanziert und zu 60 Prozent von den Unternehmen, die die Leistungen der Künstler buchen. Bisher findet eine Kontrolle der Künstlersozialabgabe durch die Deutsche Rentenversicherung nicht flächendeckend statt.

"Nur im Kulturbereich gibt es seit 30 Jahren ein solidarisches Modell, wo die Unternehmer einen Teil der Sozialabgaben für selbstständige Künstler zahlen", sagte Zimmermann. Wegen der säumigen Zahler in der Kultur- und Medienbranche rechnet Zimmermann damit, dass 2014 der Beitragssatz der Unternehmen und Institutionen auf fünf Prozent steigen wird. Dies könnte das Verhältnis zwischen Künstlern und Verwertern belasten. Mit einer Petition versuchen Künstlerverbände nun, den Schutz der KSK wieder auf die politische Agenda zu bringen. Die Petition wurden bereits von rund 63.000 Unterstützern unterzeichnet.

Befürchtungen der Wirtschaftsverbände, eine flächendeckende Prüfung werde immense Kosten verursachen, widersprach Zimmermann. Eine funktionierende KSK ist laut Zimmermann für freischaffende Künstler existenziell notwendig. Gäbe es die KSK nicht, fielen viele Künstler aus der Krankenversicherung heraus und könnten auch nicht für das Alter vorsorgen. Angaben der Kasse zufolge verdienen die Versicherten im Durchschnitt 14.500 Euro brutto im Jahr.

Der Kulturrat setzt sich dafür ein, dass nach der Bundestagswahl am 22. September gesetzliche Vorgaben zur Prüfung der Künstlersozialabgabe der Unternehmen in die Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden.