Anglikanischer Erzbischof droht Kreditfirmen mit Konkurrenz

Anglikanischer Erzbischof droht Kreditfirmen mit Konkurrenz
Der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat britischen Kreditunternehmen den Kampf angesagt. Man wolle Firmen, die überteuerte Überbrückungskredite anbieten, mit Konkurrenzangeboten von lokalen Kreditgenossenschaften langfristig aus dem Markt drängen, sagte er dem britischen Magazin "Total Politics" (August-Ausgabe).

Dies werde ein Prozess über Jahrzehnte, aber er sei bereit, den Kampf mit den Kreditanbietern aufzunehmen, stellte das geistliche Oberhaupt der Kirche von England in Aussicht. Beobachter gehen davon aus, dass die Kirche die Kreditgenossenschaften nicht selber betreiben, aber unterstützen wird, indem sie ihnen beispielsweise Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.

Gegen Wucherzinsen

Mehr als eine Million Briten nutzten 2012 Überbrückungskredite von spezialisierten Kreditanbietern, die zum Teil horrende Zinsen nehmen, deren Kredite dafür aber leicht zu bekommen sind. Verbraucherschützer werfen den Unternehmen vor, mit Wucherzinsen Menschen in die Schuldenfalle zu locken.

Erst vor einem Monat war bekanntgeworden, dass die Kirche von England sich am Kauf von Filialen der angeschlagenen Royal Bank of Scotland beteiligen will. Die Kirche unterstütze ein Gebot, das für den Kauf von Hunderten abgestoßenen Bankfilialen abgegeben wurde, hieß es in Medienberichten.

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Welby, der seit Februar Erzbischof von Canterbury ist, hatte sich in den vergangenen Monaten wiederholt für eine grundlegende Reform des britischen Bankensystems ausgesprochen und die Geldinstitute scharf kritisiert. Dabei forderte er auch die Zerschlagung mindestens einer britischen Großbank und rief dazu auf, die Banken verstärkt lokal zu organisieren. Der Erzbischof ist Mitglied der parlamentarischen Kommission für Standards im Bankwesen.