Datenschützer-Initiative ruft Nutzer zu mehr Vorsicht im Netz auf

Datenschützer-Initiative ruft Nutzer zu mehr Vorsicht im Netz auf
Die Datenschützer-Initiative "Digitalcourage" sieht aufgrund der Internet-Nutzung eine zunehmende Gefahr der Erpressbarkeit. Sie fordert alle Internetuser auf, sich über Datenschutz und anonymes Surfen im Netz zu informieren.
20.07.2013
epd
Holger Spierig

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"Es wächst jetzt die erste Generation heran, die mit sozialen Netzwerken wie Facebook groß geworden ist", sagte Dennis Romberg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auf E-Mails oder Facebook-Einträge, die man im jugendlichen Leichtsinn verfasst habe, könnten beispielsweise Geheimdienste noch in Jahrzehnten zugreifen, erklärte er mit Blick auf den Skandal um das US-Spähprogramm "Prism". Wer später einmal ein hohes Amt anstrebe, könnte dann erpressbar sein.

Theoretisch kann laut Romberg jede unverschlüsselte E-Mail ausgespäht werden. "Das Ausmaß ist bedrohlich", sagte er. Dass mit einer Kündigung der eigenen Facebook-Seite die Informationen gelöscht würden, sei ein Irrtum, sagte Romberg weiter. Gelöscht werde lediglich die Verknüpfung, das Netzwerk hingegen speichere die Inhalte auch weiterhin. Bei der Nutzung von sozialen Netzwerken wie Facebook müsse man sich immer bewusstmachen, dass man dort Mitleser habe, betonte Romberg.

Für mehr Sicherheit im Internet ermutigt "Digitalcourage" die Nutzer, auch selbst auf mehr Schutz zu setzen. "Internetnutzer sollten sich die Zeit nehmen, sich mit der Verschlüsselung von E-Mails vertraut zu machen", rät Romberg. Zudem sollte man ein sicheres E-Mail-Postfach von kleineren europäischen Anbietern bevorzugen.

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Wer Datenschutz und Anonymität im Internet suche, sei nicht gleich verdächtig, unterstrich Romberg. "Gerade weil wir nichts Verwerfliches tun, wollen wir nicht ständig überwacht werden", sagte er. Der Datenschützer-Verein (früher FoeBuD) vergibt unter anderem jährlich die Negativauszeichnungen "Big-Brother-Awards" für "Datenkraken".