Merkel: CDU muss sich an christlichen Werten messen lassen

Merkel: CDU muss sich an christlichen Werten messen lassen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bedeutung des christlichen Glaubens für ihre politische Arbeit unterstrichen.

Das C im Namen ihrer Partei sei nicht Folklore, sondern die Basis, vor der jede politische Entscheidung Bestand haben müsse, sagte Merkel am Freitagabend in Schwäbisch Gmünd bei der Eröffnung einer christlichen Jugendkonferenz. Ohne den Glauben fehlten auch dem freiheitlich-säkularen Staat die Voraussetzungen, von denen er lebe, betonte sie.

Bekenntnis zu Kirchensteuer

Die Bundeskanzlerin bekannte sich zum Staatskirchenrecht, das es den Kirchen ermöglicht, Kirchensteuer einzuziehen, Staatsleistungen zu beziehen und ein eigenes Arbeitsrecht zu haben. CDU und CSU seien inzwischen die einzigen Parteien, die in dieser Frage nicht wackelten, sagte Merkel. Eine Weiterentwicklung des Staatskirchenrechts dürfe nicht ohne und nicht gegen die Kirchen geschehen, sondern nur mit ihnen. "Ich stehe an der Seite der Kirchen", versprach die Kanzlerin.

Merkel erinnerte an die Präambel des Grundgesetzes, in der die "Verantwortung vor Gott und den Menschen" erwähnt wird. Die Bibel sei zwar kein Handbuch für die Gestaltung von Politik, doch schütze der Glaube vor Allmachtsphantasien. Als christliche Politikerin suche sie auch das Gespräch mit Gott, um zu prüfen, ob ihre Überlegungen richtig seien.

Auf Einladung der "Apis"

Merkel sprach auf Einladung des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Württemberg "Die Apis". Dessen Vorsitzender, der Landessynodale und Pfarrer Steffen Kern, übte scharfe Kritik an der jüngsten Orientierungshilfe des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Thema Familie. Darin wird gefordert, alle Familienformen anzuerkennen und zu stärken und dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften einzuschließen.

Kern bat die Kanzlerin, an der Ehe als Institution festzuhalten und sich für den Schutz von Ehe und Familie einzusetzen. Die EKD-Orientierungshilfe nannte er ein "Desaster", weil sie "theologisch äußerst dürftig, politisch äußerst einseitig und ökumenisch äußerst belastend" sei. Zum württembergischen Gemeinschaftsverband "Die Apis" gehören 500 pietistisch geprägte Gemeinschaften in Württemberg sowie im bayerischen Allgäu.