Merck-Chef Kley rügt Wirtschaftsfeindlichkeit in evangelischer Kirche

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Merck-Chef Kley rügt Wirtschaftsfeindlichkeit in evangelischer Kirche
Der Vorstandsvorsitzende der Merck KGaA, Karl-Ludwig Kley, hält der evangelischen Kirche vor, bei aktuellen Äußerungen zur Wirtschaft hinter frühere Positionen zurückzufallen. Statt kritischer Reflexion biete sie "moralingesäuerte Kapitalismuskritik", beklagt der Chef des Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmens in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochsausgabe).

Gefragt sei von der evangelischen Kirche ein Bekenntnis zur Notwendigkeit von wirtschaftlichem Wachstum: "Ohne Wachstum geht es nicht."

###mehr-artikel### In Teilen der Kirche breitet sich laut Kley eine "diffuse und unreflektierte Ablehnungshaltung" gegenüber der Wirtschaft und eine "Art Vollkaskomentalität" aus. Als evangelischer Christ beobachte er, dass sich wirtschaftsfeindliche Ressentiments in der Kirche verfestigten. Banker, Manager und die gesamte Marktwirtschaft würden für Finanzkrise, Klimawandel, soziales Elend und Konsumexzesse verantwortlich gemacht. Dies sei insbesondere auf dem Hamburger Kirchentag sichtbar geworden, auf dem viele in einen wirtschaftskritischen Entrüstungskanon eingestimmt hätten.

Kirche sollte Weg konstruktiver Auseinandersetzung weitergehen

Die Kirche dürfe den Weg konstruktiver Auseinandersetzung mit der Wirtschaft, der frühere kirchliche Positionen bestimmt habe, nicht verlassen, mahnt der Chef des Chemie- und Pharmaunternehmens. Wenn die Kirche nahe bei den Menschen sein wolle, müsse sie auch die Belange derjenigen beachten, die die Wirtschaft ausmachten. Mehr als 80 Prozent der deutschen Industrieunternehmen seien Familienbetriebe und würden mit voller Haftung der Eigentümer und dem Bestreben nach langfristigem Erfolg geführt. "Das ist der Inbegriff von Verantwortung und nachhaltigem Denken", argumentiert Kley, der auch Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie ist.