Unicef fordert bessere Chancen für Kinder

Unicef fordert bessere Chancen für Kinder
Mehr als zwei Milliarden Jungen und Mädchen bilden die größte Kinder- und Jugendgeneration, die je auf der Erde heranwuchs. Sie brauchen dringend Perspektiven, mahnt das UN-Kinderhilfswerk. Noch immer fehle es an Schulen, Krankenstationen und Jobs.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat bessere Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche weltweit gefordert. Trotz Wirtschaftswachstums in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern sei Armut weiter die größte Bedrohung für Kinder, sagte der Vorsitzende von Unicef Deutschland, Jürgen Heraeus, am Donnerstag in Berlin. "Vielen von ihnen fehlen elementare Dinge wie medizinische Hilfe und gute Schulen." Dabei seien heute Wissen und Wege vorhanden, "damit alle Kinder gesund aufwachsen und ihre Fähigkeiten entfalten können".

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Unicef Deutschland nahm 2012 insgesamt 83,9 Millionen Euro aus Spenden und dem Verkauf von Grußkarten (15,3 Millionen Euro) ein. Das waren 9,4 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Als Grund für den Rückgang nannte Unicef, dass es keine größeren Katastrophen gab, die in den Medien viel Beachtung fanden. Am Sonntag feiert das deutsche Unicef-Komitee seinen 60. Geburtstag. Es wurde am 30. Juni 1953 gegründet.

"Wir brauchen Menschen, die Verantwortung für Kinder übernehmen"

Mehr als 132 Millionen Mädchen und Jungen im Schulalter besuchen weder eine Grund- noch eine weiterführende Schule, wie aus dem Jahresbericht des Kinderhilfswerks hervorgeht. Dabei wachsen 75 Prozent der armen Kinder in Ländern mit mittlerem Pro-Kopf-Einkommen wie China, Indien, Brasilien und Russland auf. Von Armut besonders betroffen sind Mädchen und Kinder auf dem Land.

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Unicef fordert Perspektiven für die Jugend. Derzeit wachse mit 2,2 Milliarden Jungen und Mädchen die größte Kinder- und Jugendgeneration aller Zeiten heran, betonte Heraeus. In Nordafrika und im Nahen Osten seien mehr als ein Viertel der Heranwachsenden ohne Job. In der Europäischen Union habe sich der Anteil der jungen Arbeitslosen von 2007 bis 2011 auf 21,4 Prozent nahezu verdoppelt. "Schon jetzt machen junge Menschen fast 40 Prozent der weltweit rund 200 Millionen Arbeitslosen aus."

Zum 60-jährigen Bestehen des deutschen Komitees warb Topmodel und Unicef-Botschafterin Eva Padberg für weitere Unterstützung: "Wir brauchen Menschen, die Verantwortung für Kinder übernehmen." In den vergangenen sechs Jahrzehnten stellte Unicef Deutschland nach eigenen Angaben insgesamt 1,7 Milliarden Euro für Projekte in aller Welt zur Verfügung. 2012 gingen 68,4 Millionen Euro in 150 Entwicklungs- und Krisenländer. Der Kostenanteil für Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung betrug "für den Spenden sammelnden Bereich" 13,7 Prozent.