Himmelsscheibe von Nebra jetzt im Gedächtnis der Menschheit

Foto: dpa/Peter Endig
Himmelsscheibe von Nebra jetzt im Gedächtnis der Menschheit
Die Himmelsscheibe von Nebra (Sachsen-Anhalt) ist in das Unesco-Register des Dokumentenerbes aufgenommen worden.

Zudem seien bei der Tagung des Internationalen Komitees "Memory of the World" in Südkorea das in Bamberg lagernde Lorscher Arzneibuch und zwei Gemeinschaftsnominierungen mit deutscher Beteiligung berücksichtigt worden, wie die Deutsche Unesco-Kommission am Dienstagabend in Bonn mitteilte. Konkret handelt es sich um das Kommunistische Manifest und den ersten Band des "Kapitals" von Karl Marx als deutsch-niederländischer Eintrag sowie das Verfassungsdokument "Goldene Bulle" von 1356 als deutsch-österreichischer Eintrag.

Die Himmelsscheibe von Nebra war vor etwa 3.600 Jahren auf dem Mittelberg vergraben worden. Sie zeugt nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission von einem außergewöhnlich großen Verständnis für die Astronomie in einer schriftlosen Zeit. Die Himmelsscheibe sei ein Beleg dafür, dass die Menschen in der Bronzezeit über exaktes Wissen kosmischer Zusammenhänge verfügten. Vor ihrer Entdeckung ließen bisher nur monumentale Errichtungen wie Stonehenge verschlüsselte Rückschlüsse auf frühes Wissen zu. Entdeckt wurde die goldverzierte Bronzescheibe 1999 bei einer Raubgrabung. Seit ihrer Sicherstellung ist die 32 Zentimeter große Himmelsscheibe im Landesmuseum Halle zu sehen.

Nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission ist Deutschland in dem Register jetzt mit 17 Einträgen vertreten. Darunter sind die Gutenberg-Bibel, Beethovens 9. Symphonie und das Nibelungenlied. Mit der Aufnahme ist die Verpflichtung verbunden, für den Erhalt des jeweiligen Dokuments zu sorgen. Alle zwei Jahre kann jeder Unesco-Mitgliedstaat zwei Vorschläge zur Aufnahme in das "Gedächtnis der Menschheit" einreichen.