HR erzielt weiteren Erfolg im Rechtsstreit um Amazon-Doku

HR erzielt weiteren Erfolg im Rechtsstreit um Amazon-Doku
Die ARD-Dokumentation "Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon" darf wieder in der ursprünglichen Fassung gesendet werden. Das Landgericht Hamburg habe dem Widerspruch des HR stattgegeben und eine im März ergangene einstweilige Verfügung aufgehoben, teilte der Sender am Donnerstag in Frankfurt mit.

In dem Film, der am 13. Februar im Ersten ausgestrahlt wurde, ging es um die Leipziger Firma CoCo Job Touristik, die im Auftrag von Amazon den Transport und die Unterbringung von Leiharbeitern organisiert hatte. Die CoCo Job Touristik wurde in der ARD-Dokumentation mit deutlichen Worten kritisiert. Die Anwälte der Firma stießen sich vor allem an der Formulierung "Die Menschen werden (...) abgefüttert wie die Schweine", die der HR aus der E-Mail eines Zeugen zitiert hatte, und erwirkten dagegen eine Verfügung beim Landgericht Hamburg.

Diese einstweilige Verfügung wurde nun aufgehoben. Das Gericht sei der Argumentation des HR gefolgt, dass die Äußerung "Die Menschen werden abgefüttert wie Schweine" vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt sei, teilte der Sender mit. Der HR habe die in der Dokumentation erhobenen Vorwürfe zudem durch die Schilderungen weiterer Augenzeugen untermauert.

Zuvor war der HR bereits erfolgreich gegen eine Presseerklärung der Kölner Anwaltskanzlei Höcker vorgegangen. Die Kanzlei, die das Unternehmen CoCo Job Touristik vertritt, hatte behauptet, der HR habe im Zusammenhang mit der Dokumentation "eine Manipulation freiwillig eingeräumt". Gegen diese Erklärung erwirkte der HR eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Köln, die von der Gegenseite akzeptiert wurde.

Die Dokumentation über Leiharbeiter bei Amazon erreichte nach HR-Angaben 2,02 Millionen Zuschauern im Ersten (10,3 Prozent Marktanteil). In der ARD-Mediathek wurden 2,4 Millionen Abrufe registriert.