EKD regt "provisorische Kathedrale" in Wittenberg an

EKD regt "provisorische Kathedrale" in Wittenberg an
Mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 wünscht sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen besonderen spirituellen Ort in Wittenberg.

In seiner Stellungnahme zu einer Anhörung im Tourismusausschuss des Bundestags am Mittwoch regte der Vize-Präsident des EKD-Kirchenamts, Thies Gundlach, eine "provisorische Kathedrale" an. Als zeitgenössischer, moderner und transparenter Raum könnte dieser temporäre Ort zur geistlichen Auseinandersetzung mit der Reformation einladen.

###mehr-artikel###Als Vorbilder nannte Gundlach spirituelle Räume bei internationalen Ausstellungen wie den Christuspavillon auf der EXPO im Jahr 2000, die Lichtkirche auf dem Hessentag und den "Garten der Religionen" auf der Internationalen Gartenschau in Hamburg. Für 2017 erwägt die EKD in Wittenberg mit einer "Weltausstellung der Reformation" ein Großereignis.

Gundlach sagte in der Anhörung, für das Gelingen eines spirituellen Tourismus sei es wichtig, geistliche Orte zu etablieren, an denen Menschen ihre Fragen nach Sinn und Suche, nach Verantwortung und Mitgestaltung entdecken und entwickeln könnten. Zu diesen Orten gehörten naturgemäß Kirchen, Klöster und historisch gewichtige Orte, aber auch neue Räume der Begegnung, die die Gegenwart ansprechen.

Das sachsen-anhaltische Wittenberg steht im Zentrum der für 2017 geplanten Veranstaltungen. In dem Jahr jährt sich der überlieferte Thesenanschlag Martin Luthers an die Wittenberger Schlosskirche zum 500. Mal. Er gilt als Geburtsstunde des Protestantismus.

Jubiläum lässt Tourismus boomen

In der Anhörung am Mittwoch zogen Kirchenvertreter und Tourismusexperten eine überwiegend positive Bilanz der bisherigen Anstrengungen in der Lutherdekade. Vertreter der Tourismusbranche betonten, dass die Regionen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen vom Fokus auf historische Stätten der Reformation und den Veranstaltungen profitierten.

Der Tourismusexperte Christian Antz forderte, die vielen kirchlichen Angebote besser zu bündeln, um das Angebot "stimmig" zu vermitteln. Gundlach widersprach: "Eine zentrale Planung wird es nicht geben und das ist auch das Schöne daran", sagte er mit Verweis auf die vielfältigen und immer wieder neu entstehenden Ideen im Zusammenhang mit dem Reformationsjubiläum.