Abpfiff für die "Himmlischen Kicker"

Pastoren-Freundschaftsspiel 2010 in Hamburg
Foto: epd-bild/Stephan Wallocha
Ein Freundschaftsspiel unter Pastoren 2010 in Hamburg: Mit einem 2:1 gewann eine Auswahl-Mannschaft afrikanischer Pastoren gegen die Mannschaft der Nordelbischen Kirche
Abpfiff für die "Himmlischen Kicker"
Die "Himmlischen Kicker" hängen ihre Fußballschuhe an den Nagel, es fehlt der Nachwuchs. Die Kirchenelf tritt nach 27 Jahren auf dem Kirchentag zum letzten Mal an. Über 120.000 Euro Spenden für "Brot für die Welt" haben die Hobbykicker eingespielt.
02.05.2013
epd
Hartmut Schulz

Abpfiff für die "Himmlischen Kicker" auf dem 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 1. bis 5. Mai in Hamburg: Zum letzten Mal wird das Fußballteam der ehemaligen Nordelbischen Kirche die Fußballschuhe schnüren und am Samstag (4. Mai) auf dem Sportplatz Memellandallee in Hamburg-Altona auflaufen. Nach mehr als 27 Jahren ist Schluss, die Pastoren, kirchlichen Mitarbeiter und Ehrenamtlichen aus Hamburg und Schleswig-Holstein sind in die Jahre gekommen. "Uns fehlt der Nachwuchs", sagt Teamchef Jörg Salewski (49), Verwaltungsleiter des Kirchenkreisverbandes Hamburg.

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Damit geht auf dem Kirchentags-Turnier "German Popen Open" eine in Deutschland einmalige Kirchenfußballgeschichte zu Ende. 1986 hatten fußballbegeisterte Theologiestudenten und Vikare, also Pastorenanwärter, die Mannschaft gegründet. Liefen die Kicker in den ersten Jahren noch für Spenden für Kirchengemeinden auf, war es fünf Jahre später die Hilfsorganisation "Brot für die Welt", für die sie ihre orangefarbenen Trikots anzogen.

"Gefährliche, säbelbeinige Flügelflitzer" aus Ungarn

Zuletzt ließen sie sich für eine Mindestsumme von 250 Euro pro Turnier anheuern. Finanziell können die "Himmlischen Kicker" zufrieden sein. Immerhin 122.000 Euro spielten sie für "Brot für die Welt" ein, um Projekte in armen Ländern zu unterstützen. Zu den Gründungsvätern gehört Pastor Wolf-Matthias Gallien, der heute für Religionsunterricht an der Berufsschule in Eutin im Kreis Ostholstein zuständig ist. Bereits vor zwei Jahren lief er zum letzten Mal auf den Platz: "Da machte mein Knie nicht mehr mit", sagt der 57 Jahre alte Theologe.

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Bei den "German Popen Open" treffen die Himmels-Kicker auf Mannschaften mit so klangvollen Namen wie die "Pälzer Parre" oder schlicht auf "Hannover", "Westfalen" oder "Württemberg". Gefürchtet seien auch die "Ungarn", die wirklich aus Ungarn kommen, sagt Kicker-Chef Salewski: "Die haben gefährliche, säbelbeinige Flügelflitzer." Insgesamt acht Teams kommen zum Turnier, gespielt wird 15 Minuten. Sollte es in den Final-Spielen unentschieden stehen, entscheiden "Elfmeter" - die jedoch für die alten Herren auf ein 9-Meter-Schießen verkürzt sind.

Zu den Höhepunkten der Kicker-Karriere zählt ein Spiel gegen die Profi-Elf vom Hamburger Traditionsverein FC St. Pauli im Jahr 2010. Namhafte Berufskicker wie Dirk Zander und Andre Golke traten gegen die "Himmlischen" an - doch die kassierten 17 Tore. Gallien bedauert zwar das Ende der Kirchen-Elf, sieht aber auch, dass ein Weitermachen der in die Jahre gekommenen Herren gegen zumeist jüngere Mannschaften nicht viel Sinn macht. "Es macht keinen Spaß mehr, sich immer nur abschlachten zu lassen."