Dieter Falk, das musikalische Aushängeschild des DEKT

Foto: epd-bild/Gerd-Matthias Hoeffchen
Dieter Falk, das musikalische Aushängeschild des DEKT
Dieter Falk beherrscht die Tasten seines Klaviers. Die schlanken Finger flitzen über Töne und Halbtöne, springen, tanzen, schlagen Klänge frei: ein Stück von Johann Sebastian Bach. Selbst schwierigste Passagen spielt der 53-jährige Pianist mit müheloser Selbstverständlichkeit.
28.04.2013
epd
Gerd-Matthias Hoeffchen

Falk ist einer der erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten und zugleich eine Art musikalisches Aushängeschild der evangelischen Kirche. Neuestes Werk ist der diesjährige Kirchentags-Song.

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Über 50 Gold- und Platinschallplatten hängen im Keller-Tonstudio von Falks Haus in Düsseldorf. Die meisten fuhr der Musiker und Komponist als Produzent von Schlagersängern und Popgruppen wie Pur, Nino de Angelo oder Daliah Lavi ein. Mehrfach wählte ein bekanntes Musikmagazin den studierten Jazzmusiker zum "Keyboarder des Jahres", im vergangenen Jahr erhielt Falk vom Bundesverband deutscher Klavierhersteller die Auszeichnung "Klavierspieler des Jahres".

Tempowechsel. Falk schließt die Augen, statt Flitzefinger gibt es nun ein sanftes Auf und Ab der Hände. Die ruhigen Akkorde klingen ein bisschen melancholisch: "Soviel Du brauchst", das offizielle Lied zum 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag, der vom 1. bis 5. Mai in Hamburg stattfindet. Komponist: Dieter Falk.

"Die haben mich angerufen", erzählt er. Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär war auf ihn aufmerksam geworden, nachdem Falks Pop-Oratorium "Die 10 Gebote" seit der Uraufführung 2010 in der Dortmunder Westfalenhalle landauf, landab für ausverkaufte Säle sorgte. "Also habe ich ihnen ein Lied zum Kirchentags-Motto geschrieben", sagt der Musiker.

"Es geht ums Teilen, um Mitgefühl"

Es ist ein ruhiges Lied, "eine Piano-Ballade" mit Klavier und klassischem Streicherquartett. Dazu die sanfte Soulstimme von Sänger Mic Donet, der gemeinsam mit Kollegin Jasmin Shakeri auch für den Text verantwortlich ist. Es ist kein Lied zum Mitsingen geworden, keine Hymne, wie sie etwa der Sänger Heinz Rudolf Kunze zum Kirchentag 2005 in Hannover vorstellte ("Mehr als dies - Wenn dein Kind dich fragt") oder wie es die Kölner Gruppe "Wise Guys" mit ihrem Lied "Mensch, wo bist du?" beim Kirchentag 2009 in Bremen präsentierte.

Das Lied "Soviel du brauchst" zum 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2013 in Hamburg.

"Ich wollte die Aufmerksamkeit ganz auf den Text richten", erläutert der Komponist die ruhige Gangart des Songs. "Es geht ums Teilen, um Mitgefühl. Wir haben viel zuviel von allem, während andere hungern." Bei einem solchen Thema dürfe sich die Musik nicht in den Vordergrund drängen. "Da muss Platz bleiben zum Nachdenken", meint Falk.

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Die Idee zur Melodie kam ihm bei einer Autofahrt, "die war plötzlich einfach da". Er habe sie dann gleich seinen beiden "hyperkritischen" Söhnen Max (18) und Paul (16) vorgesungen. Als Instrumental-Trio haben sich die beiden mittlerweile im Zusammenspiel mit dem Vater einen Ruf als Pop- und Jazz-Interpreten von Bach-Chorälen erworben ("Falk & Sons celebrate Bach"). "Paul meinte: Schon nah dran", sagt Falk, ganz der stolze Vater, grinsend. "Also habe ich mich noch mal hingesetzt und Feinarbeit geleistet." Das Ergebnis ist der offizielle Song zum Kirchentag.

"Ich bin kein christlicher Musiker"

"Ich bin Christ und Musiker, kein christlicher Musiker", betont Falk sein Selbstverständnis. "Aber meine Ursprünge liegen eindeutig in Gemeinde und Kirchenmusik." Die Mutter leitete den Kirchenchor in Siegen. Er selbst war Produzent für ein christliches Platten-Label, bevor er in die weite Welt ging und Karriere machte. Von da an hatte er viele Jahre nur noch am Rande mit der Kirche zu tun, unter anderem mit der Instrumental-CD "A Tribute to Paul Gerhardt" (2006).

Inzwischen hat sich das wieder geändert: Spätestens das von ihm komponierte Pop-Oratorium "Die 10 Gebote" brachte ihn wieder auf den Geschmack. "Ich werde in Zukunft sehr viel weniger produzieren und mich auf Großprojekte konzentrieren", sagt er. Die Kirche mit ihren Themen und dem großen Engagement der Ehrenamtlichen biete dafür ein hervorragendes Umfeld. Das nächste große Werk ist schon fest eingeplant: ein Luther-Oratorium zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017.