Kardinal Meisner dämpft Erwartungen an Fortschritt der Ökumene

Kardinal Meisner dämpft Erwartungen an Fortschritt der Ökumene
Der Kölner Erzbischof Joachim Meisner hat den von prominenten Christen initiierten Aufruf "Ökumene jetzt" kritisiert.

"Letzte ökumenische Entscheidungen können nicht in Deutschland fallen", sagte der Kardinal der "Bild"-Zeitung. Der in der vergangenen Woche veröffentlichte Appell könne indes diesen Eindruck erwecken. Meisner erinnerte daran, dass die katholische Kirche eine "Weltkirche mit 1,3 Milliarden Mitgliedern" sei.

Der Kölner Erzbischof warnte vor dem "Irrglauben", es bräuchte "gleichsam nur noch einen beherzten 'Ruck' der Kirchen aufeinander zu, und die Einheit sei bereits erreicht und müsse nur noch vollzogen werden." Meisner: "Das wäre ein großer Irrtum. Und wir dürfen vor allem nicht übersehen: Zur Ökumene gehören auch die Orthodoxen und die Freikirchen, nicht nur die evangelische Kirche und nicht nur in Deutschland." Zugleich betonte der Kardinal aber mit Blick auf die Annäherung der Kirchen: "Theologisch waren wir nie weiter als heute."

Am vergangenen Mittwoch hatten prominente Christen - darunter Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) und der Fernsehmoderator Günther Jauch - in Berlin den Aufruf "Ökumene jetzt" vorgestellt, in dem sie die Überwindung der Kirchenspaltung fordern.