ARD lässt türkischstämmige Reporterin vom NSU-Prozess berichten

ARD lässt türkischstämmige Reporterin vom NSU-Prozess berichten
Weil das Oberlandesgericht München weiterhin eine gezielte Weitergabe der Akkreditierung beim NSU-Prozess ablehnt, will die ARD nun mit einer türkischstämmigen WDR-Reporterin den türkischen Medien helfen.

Ayca Tolun, die im WDR-Hörfunk bei Funkhaus Europa die Türkische Redaktion leitet, werde für den ARD-Hörfunk auf deutsch und auf türkisch berichten, teilte die ARD am Freitagabend mit. Sie stehe auch türkischen Medien zur Verfügung. Tolun ist in Deutschland und in der Türkei aufgewachsen und arbeitet dem Angaben zufolge seit 1989 beim WDR.

Ursprünglich habe die ARD einen der fünf akkreditierten Plätze der ARD-Sender dem türkischen Rundfunk zur Verfügung stellen wollen, hieß es. Das OLG München hatte jedoch bislang diese gezielte Weitergabe von einem der insgesamt 50 Presseplätze im Gerichtssaal abgelehnt.

Die ARD könnte nur am jeweiligen Prozesstag auf einen Platz verzichten und darauf hoffen, dass auch die nachrückenden Journalisten auf der Akkreditierungsliste verzichten, bis ein türkisches Medium an der Reihe ist. Vor der türkischen Zeitung "Hürriyet" auf Platz 68 der Akkreditierungsliste stünde jedoch 17 anderen Medienvertretern zunächst der Platz zu, wenn einer der akkreditierten Pressevertreter auf einen Platz verzichtet. Die türkische Tageszeitung "Sabah" will gegen die Sitzplatzvergabe im NSU-Prozess Verfassungsbeschwerde einlegen.