Hilfswerke befürchten mehr Flüchtlinge durch Klimawandel

Hilfswerke befürchten mehr Flüchtlinge durch Klimawandel
Kirchliche Hilfswerke befürchten, dass wegen des Klimawandels immer mehr Menschen zur Flucht gezwungen werden.

Schon jetzt seien klimatische Veränderungen ein zentraler Grund für Migrationsbewegungen, sagte die Direktorin von "Brot für die Welt" und Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel am Samstag in Bonn. Dies werde durch steigende Meeresspiegel, Ausbreitung der Wüsten und Unwetter zunehmen, betonte sie bei einer Tagung zur Migration an der Evangelischen Akademie im Rheinland.

"Zentrale Herausforderung"

Dabei verwies die evangelische Theologin auf Schätzungen, wonach es im Jahr 2050 mindestens 200 Millionen zusätzliche Flüchtlinge geben werde. "Das ist die absolut zentrale Herausforderung, auf die kein Mensch vorbereitet ist." Es gebe auch keine internationalen Mechanismen, mit solch einer Situation umzugehen. Wenn der Klimaschutz nicht entscheidend ausgebaut werde, könne es zu Umwälzungen von ungeahntem Ausmaß kommen. Füllkrug-Weitzel kritisierte, dass Entwicklungspolitik häufig mit der Abwehr von Flüchtlingen verknüpft sei. Migration sei in einer globalisierten Welt ein normaler Vorgang.

Auch Doris Peschke von der Kirchen-Kommission für Migranten in Europa (CCME) mit Sitz in Brüssel, kritisierte, dass die Entwicklungszusammenarbeit zu sehr der Migrationskontrolle diene. Es sei wichtig, mehr legale Wege für Migranten nach Europa zu öffnen, um die Menschen nicht in die Hände von Schleusern zu treiben.