Flüchtlingsprotest gegen Asylpolitik

Flüchtlingsprotest gegen Asylpolitik
Bis zu 2.000 Menschen haben nach Polizeiangaben am Samstag in Berlin für eine liberalere Asylpolitik demonstriert. Flüchtlinge und Unterstützer forderten insbesondere bessere Lebensbedingungen für Asylsuchende. Die bis in den Abend laufende Demonstration verlief störungsfrei, teilte die Polizei am Sonntag mit.

Anlass war der Beginn der bundesweiten Flüchtlingsproteste vor einem Jahr in mehreren Städten, nachdem sich ein iranischer Asylbewerber in einer Würzburger Gemeinschaftsunterkunft getötet hatte. Die Flüchtlinge kritisieren vor allem die Unterbringung in oftmals entlegenen Sammelunterkünften, das Arbeitsverbot, lange Asylverfahren und die sogenannte Residenzpflicht, die es ihnen verbietet, den ihnen zugewiesenen Landkreis oder das Bundesland zu verlassen.

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Der Demonstrationszug startete am Oranienplatz im Stadtteil Kreuzberg, wo seit Monaten Flüchtlinge in Zelten übernachten, und endete vor dem Bundestag. In den vergangenen Wochen hatten Flüchtlinge mit einer Informationskampagne in Asylbewerberunterkünften in mehr als 20 Städten für die Teilnahme an der Demonstration geworben.

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Die Proteste gegen die deutsche Asylpolitik begannen im März 2012. Neben lokalen Protesten in zahlreichen Städten organisierten rund 30 Asylsuchende im Spätsommer 2012 eine Protestwanderung von Würzburg nach Berlin. Vor dem Brandenburger Tor traten ab Oktober einige Flüchtlinge in einen mehrtägigen Hungerstreik. Auf dem Kreuzberger Oranienplatz wurde ein Protestcamp mit Großraumzelten errichtet, das bis heute vom Bezirk geduldet wird. Im Dezember wurde zudem ein leerstehendes Schulgebäude in Kreuzberg bezogen. Insgesamt leben rund 100 Menschen aus verschiedenen Staaten im Camp und in der Schule. Unterstützt werden sie von zahlreichen Anwohnern.