Streit um Moschee: Hamburger setzen sich für Muslime ein

Demonstranten vor der Kirche
Foto: dpa/Markus Scholz
Jusos demonstrieren in Hamburg vor der Kapernaum Kirche gegen eine Kundgebung der antiislamischen German Defense League (GDL).
Streit um Moschee: Hamburger setzen sich für Muslime ein
Im Streit um die Umwandlung einer Kirche in eine Moschee in Hamburg sind am Samstag Bürger für ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen auf die Straße gegangen.

Knapp 400 Menschen folgten dem Aufruf des "Hamburger Bündnisses gegen Rechts", im Stadtteil Horn ein Zeichen der Solidarität mit der geplanten Al-Nour-Moschee zu setzen.

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Anlass für die Kundgebung war die Ankündigung rechtsextremer Gruppen, ebenfalls am Samstag vor der künftigen Moschee protestieren zu wollen. Die Polizei hatte den Bereich rund um die ehemalige Kapernaumkirche weiträumig abgesperrt und war mit starken Sicherheitskräften rund um die U-Bahnstation Horner Rennbahn in Bereitschaft.

Die Kapernaumkirche in Hamburg-Horn war bereits 2002 aus Kostengründen entwidmet und verkauft worden. Ende 2012 wurde sie von dem islamischen Hamburger Al-Nour-Verein erworben. Al-Nour (arabisch = das Licht) will das denkmalgeschützte, aber mittlerweile dringend sanierungsbedürftige Gebäude für 1,5 Millionen Euro in eine Moschee umbauen. Sie soll bereits am 3. Oktober eröffnet werden.

"Wir Muslime sind auch Hamburger"

"Es geht um Nachbarschaft mit Respekt, Toleranz und Religionsfreiheit", sagte Pastorin Fanny Dethloff, Flüchtlingsbeauftragte der evangelischen Nordkirche, auf der Kundgebung. Sie sei stolz darauf, dass Hamburg den ersten Staatsvertrag mit den muslimischen Verbänden geschlossen habe. Und sie sei froh, dass die ehemalige Kapernaumkirche ein Gotteshaus bleibe und keine Markthalle oder ein Autohandel werde, sagte sie.

Daniel Abdin, Vorsitzender von Al-Nour, warb für Toleranz. "Wir Muslime sind auch Hamburger und gehören zur deutschen Gesellschaft", sagte er auf der Kundgebung. Die Moschee-Gemeinde sei froh, nach acht Jahren vergeblicher Suche nach einer würdevollen Unterkunft endlich aus der Tiefgarage herauszukommen, die man bisher als Gebetsraum genutzt habe. "Wir wollen den Stadtteil Horn nicht islamisieren", sagte er.